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Greenpeace-Report zu Abfallverwertung zeigt Handlung...

Heute Redaktion
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Nach dem HCB-Skandal in Kärnten hat Greenpeace alle acht österreichischen Zementwerke unter die Lupe genommen. Die gute Nachricht: Die Umweltchemiker stießen auf keinen erneuten Umweltskandal. Weniger erfreulich jedoch sind die zahlreichen kritischen Lücken im System. Insgesamt zeigt der am Montag veröffentlichte Greenpeace-Report "Brennpunkt Abfallverwertung - Wie sicher sind österreichische Zementwerke?" deutlichen Handlungsbedarf für Politik, Behörden und Industrie.

Nach dem alle acht österreichischen Zementwerke unter die Lupe genommen. Die gute Nachricht: Die Umweltchemiker stießen auf keinen erneuten Umweltskandal. Weniger erfreulich jedoch sind die zahlreichen kritischen Lücken im System. Insgesamt zeigt der am Montag veröffentlichte Greenpeace-Report "Brennpunkt Abfallverwertung - Wie sicher sind österreichische Zementwerke?" deutlichen Handlungsbedarf für Politik, Behörden und Industrie. 

"Viele Abfälle, die zur Entsorgung in österreichischen Zementwerken landen, sind unklar definiert und die Auflagen für problematische Schadstoffe nicht streng genug. Zudem ist die Verwertung von Abfällen intransparent", kritisiert Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Er fordert einen strengeren Umgang was Regelungen, Prüfungen und Transparenz betrifft.

Höchst problematische Schadstoffe

Insgesamt sind rund 680 Abfallarten für Zementwerke genehmigt, darunter etwa 170, die problematische Stoffe enthalten oder enthalten können. Die Liste der genehmigten Abfallarten enthält höchst problematische Schadstoffe wie Arsen, sechswertiges Chrom, Polyvenylchlorid (PVC) oder polychlorierte Biphenyle (PCBs). Letztere zählen wie HCB zu den weltweit verbotenen "Dauergiften". Sorge bereiten dem Umwelt-Chemiker auch die unklar definierten Abfallarten. 

Der im Rahmen der Recherchen durchgeführte Vergleich der tatsächlichen Luftemissionen der einzelnen Zementwerke ergibt ein komplexes Bild: Grenzwertüberschreitungen sind zwar insgesamt selten und kommen am ehesten bei Stickoxiden und Quecksilber vor. Jedoch sind bestimmte Grenzwerte wie etwa der organische Gesamtkohlenstoff, HCB oder Kohlenmonoxid sehr hoch angesetzt oder existieren gar nicht. Greenpeace sieht daher bei jedem Werk Investitionsbedarf in Umweltschutztechnik. "Mittelfristig gesehen müssen eine Quecksilberabscheidung sowie eine Rauchgasnachverbrennung in österreichischen Zementwerken Standard sein", so Schuster.

Schuster appelliert abschließend: "Sowohl Industrie als auch Behörden und Politik sind nun gefordert, die von unseren Analysen abgeleiteten Maßnahmen umzusetzen, um Umweltskandalen einen mehrfachen Riegel vorzuschieben."