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Griechen an Mikl: "Weiß nicht, wovon sie redet"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Am Montag starteten in Amsterdam die informellen Beratungen der EU-Innenminister zum Thema Flüchtlinge und Asyl. Schwere Anschuldigungen gab es vor allem von Seiten der Innenminister Deutschlands und Österreichs gegenüber Griechenland. Die lassen sich die Kritik aber ganz und gar nicht gefallen.

Am Montag starteten in Amsterdam die informellen Beratungen der EU-Innenminister zum Thema . Schwere Anschuldigungen gab es vor allem von Seiten der Innenminister Deutschlands und Österreichs gegenüber Griechenland. Die lassen sich die Kritik aber nicht so einfach gefallen.

Griechenland habe bei der Sicherung der EU-Außengrenze versagt, urteilten am Montag sowohl Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als auch ihr deutscher Amtskollege Thomas de Maziere. Beim Treffen der EU-Innenminister in Amsterdam hielten sie den Mittelmeerstaat dazu an, "seine Hausaufgaben" zu machen.

"Weiß nicht, wovon sie redet"

Es sei "ein Mythos", dass die griechisch-türkische Grenze nicht zu sichern sei, schließlich verfügen die Griechen über "eine der größten Marinen Europas", so Mikl-Leitner. Griechenland lässt sich diese Kritik ganz und gar nicht gefallen. Mikl-Leitner solle ihre Worte besser abwägen und mehr wie eine "richtige Europäerin" denken.

Tun was wir können, mehr geht nicht

Österreich wisse nicht, worüber es rede. Eine lückenlose Sicherung der Meeresgrenzen sei gar nicht möglich, hieß es postwendend aus dem griechischen Außenamt. Der stellvertretende Außenminister Nikos Xydakis versicherte, dass seine Regierung alles in ihrer Macht stehende tue, um die Außengrenze zu schützen, doch mehr sei einfach nicht möglich.

Zurückweisen heißt töten

"Wir arbeiten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Wenn die Leute in ihren kleinen Schlauchbooten im Meer treiben, können wir sie nicht zurückweisen und somit töten. Wir können die Frauen und Kinder nicht in der Ägäis ertrinken lassen. Wir müssen ihre Leben retten.", so Xydakis.

Nicht gegenseitig beschuldigen

Der deutsche Außenminister Thomas De Maziere schloss sich der Kritik Mikl-Leitners an und drohte gar, Griechenland aus dem Schengenraum auszuschließen, sollte Athen den Flüchtlingszustrom nicht stoppen. Das Schengen-System sieht Griechenland nicht in Gefahr. "Das Schengensystem wird nicht besser, wenn ein Land das andere beschuldigt", sagt Xydakis.

Ordentliche Europäer

"Wir tragen eine große finanzielle und humanitäre Last und wir handeln, wir ordentliche Europäer zu handeln haben", so Xydakis weiter. Für ihn liegt die Lösung in der Türkei und in den Herkunftsländern.

Slowenien: "Lage ist ernst"

Sloweniens Ministerpräsident Cerar warnte: "Europa steht auf dem Spiel. Werden die Probleme nicht gelöst, ist das der Anfang vom Ende der EU und Europa als solches". Er beschuldigte neuerlich Kroatien, Flüchtlinge weiterzuschicken und Slowenien nicht darüber zu informieren. Kroatiens Premier Zoran Milanovic wies Vorwürfe Sloweniens als „grundlos und, jenseits jeglicher Beschreibung“ zurück. Er erwarte sich vom Sondergipfel zur Balkan-Route in Brüssel „konstruktive Gespräche“, und „nicht die Annahme von gemeinsamen Schlussfolgerungen, die nirgendwohin führen".

Faymann: "Verhindern, dass jeder Mauer baut"

Faymann bezeichnete den gemeinsamen Schutz der EU-Außengrenze als „entscheidenden Punkt“ des Brüsseler Sondertreffens. Es gelte zu „verhindern, dass jeder eine Mauer baut“, und auch ein Eingangstor für Menschen mit Asylrecht zu bauen, sagte der Kanzler am Sonntag. Das schaffe Ordnung und Menschlichkeit.