Wintersport

Griechenlands Ski-Held schlug schon einmal groß zu

AJ Ginnis schrieb beim zweiten Flachau-Slalom Ski-Geschichte und holte die ersten Weltcuppunkte für Griechenland. Ein Märchen - nicht sein erstes.

Martin Huber
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AJ Ginnis jubelt in Flachau über die ersten Weltcuppunkte für Griechenland.
AJ Ginnis jubelt in Flachau über die ersten Weltcuppunkte für Griechenland.
GEPA

Es ist Ski-Geschichte, welche die Startnummer 45 beim zweiten Flachau-Slalom am Sonntag schreibt. Um 14.18 Uhr überqueren die Skispitzen von AJ Ginnis die Ziellinie und bescheren der Ski-Nation Griechenland ihre allerersten Weltcup-Punkte überhaupt. Ein historischer Moment, aber nicht das erste Mal, dass der 26-jährige Ginnis im Ski-Zirkus für Furore sorgt.

Bei Junioren-WM vor Noel zu Bronze

Bei der Junioren-WM 2015 im norwegischen Hafjell fährt ein gewisser Henrik Kristoffersen souverän zu Slalom-Gold. Dahinter gibts Silber für den Österreicher Marco Schwarz. Zeitgleich auf Rang vier verpassen Loïc Meillard und der Franzose Clément Noel nur um vier Hundertstel die Bronzemedaille. Über die jubelt stattdessen ein junger US-Amerikaner. Sein Name: AJ Ginnis.

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    Der wird 1994 in Athen geboren, sein Vater ist Grieche, die Mutter US-Amerikanerin. Einen Teil seiner Kindheit verbringt Alexander AJ Ginnis in Österreich. Mit elf Jahren zieht er nach Kaprun zu seinem Vater, er nimmt an Skirennen teil. Und Ginnis ist gut. So gut, dass er sich im Alter von 15 Jahren in einer auf Skisport spezialisierten Schule in den USA einschreibt.

    Schicksalsschläge stoppen ihn

    Mit 16 Jahren gewinnt Ginnis seine ersten FIS-Rennen und wird darauf in das Entwicklungsteam des US-Verband aufgenommen. Wegen eines Kreuzbandrisses verpasst er die Chance sich für die Olympischen Spiele in Sotschi 2014 zu qualifizieren.

    Ein noch größerer Schicksalsschlag ereilt den talentierten Techniker kurze Zeit später. Sein Vater verstirbt überraschend, die vielversprechende Ski-Zukunft von AJ Ginnis steht vor dem Ende. Doch der amerikanisch-griechische Doppelbürger kämpft sich zurück. Mittels Crowdfunding sammelt er 25.000 Dollar und startet neu durch.

    Ende 2014 feiert er sein Weltcup-Debüt und schnappt wenige Wochen später Loïc Meillard Junioren-WM-Bronze weg. Im Dezember 2016 qualifiziert er sich zum ersten Mal für einen zweiten Lauf und holt als 26. seine ersten Weltcup-Punkte. Es sollten auch die letzten sein für lange Zeit.

    Griechenland statt USA

    Denn Ginnis kann in der Folge nicht mehr an seine gezeigten Leistungen anknüpfen. 2018 fällt er aus dem US-Team und muss sich ab sofort alleine durchschlagen. Bis er im letzten Jahr einen Anruf des griechischen Verbandes erhält. Seit dieser Saison fährt AJ Ginnis nun für sein Geburtsland. Zwar immer noch als Einzelkämpfer, aber mit einem Ski-Verband im Rücken.

    Fünfmal startet er diese Saison im griechischen Renndress in einen Slalom, fünfmal verpasst er den zweiten Lauf. Am Sonntag geht die Rechnung in Flachau dann endlich auf. Rang 11 ist gleichbedeutend mit dem besten Ergebnis in der Karriere von AJ Ginnis – und den allerersten griechischen Weltcup-Punkten der Ski-Geschichte.

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