Welt

Hacker- und Hotelattacke vor Krim-Referendum

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Vadim Ghirda (AP)

Wenige Stunden vor der heute in der Früh gestarteten Volksabstimmung über den künftigen Status der Halbinsel Krim sind in Simferopol 30 Bewaffnete in das Hotel Moskau eingedrungen. Die meisten von ihnen trugen Tarnmützen und hielten Schnellfeuergewehre in den Händen, um Journalisten zu attackieren. In der Nacht auf Sonntag gab es zudem einen groß angelegten Hackerangriff. In der Ostukraine eskalierte die Lage am Samstag weiter.

.

Einer der Bewaffneten sagte zu den zahlreichen Journalisten, die für die Berichterstattung über das Referendum nach Simferopol kamen: "Wir haben schon eine Kamera zerschlagen, sollen wir uns noch eine vornehmen?" Einige der Bewaffneten zielten mit ihren Waffen auf Journalisten, wie ein Fernsehteam der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Die Aktion dauerte ungefähr eine Stunde. Die Bewaffneten, von denen viele Jeans und Lederjacken trugen, wirkten so, als gehörten sie zu den prorussischen Milizen, die gemeinsam mit russischen Militäreinheiten die Krim kontrollieren.

"Geplante Übung" oder "falscher Alarm"

Die Angaben der Offiziellen der prorussischen Regierung der Krim über die Hintergründe der Aktion im Hotel Moskau waren widersprüchlich. Eine Polizeisprecherin sagte, es habe sich um eine "geplante Übung" gehandelt. Der vom Parlament der Krim ernannte Verteidigungsminister Valeri Kusnezow sagte, es habe sich um einen "falschen Alarm" gehandelt.

Hacker-Angriff auf NATO

Mehrere Internetseiten der NATO sind in der Nacht auf Sonntag Ziel eines Hackerangriffs geworden. Zu der Attacke bekannte sich eine ukrainische Hackergruppe. Die Gruppe mit dem Namen "CyberBerkut" teilte auf ihrer Webseite mit: "Wir erklären, dass wir heute um 18.00 Uhr eine Attacke gegen die NATO gestartet haben."

Die NATO habe auf ukrainischem Territorium nichts zu suchen, hieß es weiter. Wie NATO-Sprecherin Oana Lungescu auf Twitter mitteilte, hatte der Angriff keine Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit des Bündnisses. Techniker seien damit beschäftigt, die Webseiten wiederherzustellen.

"Haben Konfrontation nicht gesucht"

In der Krim-Krise hat Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier die russische Führung in scharfen Worten zum Einlenken aufgefordert. "Wir haben die Konfrontation nicht gesucht. Aber wenn Russland nicht in letzter Minute einlenkt, werden wir am Montag im Kreis der EU-Außenminister eine entsprechende erste Antwort geben", sagte Steinmeier der "Welt am Sonntag".

"Wir sind in einer brandgefährlichen Lage. u. Russland verweigert bisher jede Exit-Option, jeden Schritt der Deeskalation und will offenbar Fakten schaffen, die wir so nicht hinnehmen können", erklärte der Außenminister.

Am Sonntag sind . Die moskautreue Krim-Führung will die Abspaltung von der Ukraine erreichen, um sich dann Russland anzuschließen. Die EU, der Europarat und die USA sowie die krisengeschüttelte Ukraine kritisieren das Referendum als Bruch internationalen Rechts.