Wien

Wiener Gesundheits-Stadtrat wurde nun zu "Lebensretter"

2021 öffnete eines der größten medizinischen Trainingszentren Österreichs. Zum Jubiläum testete der Gesundheitsstadtrat seine Erste-Hilfe-Kenntnisse.

Yvonne Mresch
Der Gesundheitsstadtrat durfte zum einjährigen Jubiläum des Simulationszentrums Wien eine Puppe reanimieren. Mit Erfolg – das "Opfer" überlebte.
Der Gesundheitsstadtrat durfte zum einjährigen Jubiläum des Simulationszentrums Wien eine Puppe reanimieren. Mit Erfolg – das "Opfer" überlebte.
Sabine Hertel

Seit einem Jahr wird am universitären Simulationszentrum in der Klinik Floridsdorf geforscht und gelehrt. Ärzte, Pflegekräfte und Personen in anderen medizinischen Fachberufen können dort technische Fertigkeiten und die Abläufe in kritischen Situationen trainieren.

Die Eröffnung wurde pandemiebedingt mehrmals verschoben, zum einjährigen Jubiläum wurde das Simulationszentrum nun von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Herwig Wetzlinger und Michael Binder vom Wiener Gesundheitsverbund, Oswald Wagner (Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der MedUni Wien) und dem Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai (SP) offiziell präsentiert.

Simulationspuppen können atmen, sprechen und bluten

"Die einzelnen Räume können abhängig vom Übungsszenario als OP, Schockraum, Kreißsaal, Intensiv- oder Bettenstation gestaltet werden", erklärt der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, Michael Binder, das Konzept. Vom Neugeborenen oder Kleinkind bis zum Erwachsenen stehen knapp 30 Simulationspuppen zur Verfügung, die teilweise die Augen öffnen, sich bewegen, atmen, bluten und sogar sprechen können. An diesen Puppen können Blutdruck und Herzfrequenz gemessen oder ein EKG gemacht werden und sie können reanimiert werden.

Hacker übte sich in Reanimation

Die Möglichkeit, eine Puppe zu reanimieren, ließ sich auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) nicht nehmen. Er habe sich dabei sehr gut angestellt, sind die Experten sicher. Und der Erfolg gab Hacker recht – das "Opfer" überlebte. "Unplanbar, aber mit regelmäßiger Sicherheit, wird die Routine des medizinischen Personals von Notfällen durchkreuzt. Dann muss jeder Handgriff sitzen, die Teams müssen aufeinander eingespielt sein. Das kann und muss vorher gut geübt werden", so Hacker. "Dafür haben wir am Standort Klinik Floridsdorf ein perfektes Umfeld geschaffen."

Fehler werden in Steuerräumen überwacht

Neben den Puppen stehen im Zentrum auch moderne Audio-/Video-Technik, Ultraschallgeräte und "Do It Yourself"-Simulatoren für Thoraxdrainagen oder Gefäßpunktionen zur Verfügung. "Komplexe medizinische Notsituationen erfordern höchste Konzentration. Je öfter sie geübt werden, desto sicherer fühlen sich die Mitarbeiter", weiß Michael Binder vom Wiener Gesundheitsverbund.

Gesteuert und überwacht werden die Trainingseinheiten aus drei angegliederten Steuerräumen. Anschließend wird alles analysiert, um aus Fehlern zu lernen. "Das Zentrum bietet in mehr als 30 verschiedenen Trainings realitätsnahe Szenarien und abwechslungsreiche Möglichkeiten", so Leiter Karl Schebesta. Neben den medizinisch-technischen Fertigkeiten gehe es vor allem darum, Abläufe und die Kommunikation zu trainieren.

200 Trainings im Vorjahr durchgeführt

Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit mit internationalen renommierten Institutionen und Organisationen großgeschrieben. "Kollegen aus Irland, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Australien oder aus Schweden waren schon hier in Wien", erzählt Schebesta.

Aktuell sind 50 Trainer aus unterschiedlichen Fachrichtungen im Einsatz. Primär richtet sich das Angebot an alle klinisch tätigen Mitarbeitern des Gesundheitsverbundes sowie der Medizinischen Universität. Reichen die Kapazitäten, können auch Externe hier trainieren. Rund 200 Trainings wurden im vergangenen Jahr im durchgeführt.

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