Welt

Hagibis fordert zahlreiche Todesopfer in Japan

Am Samstagabend ist der Taifun auf Land getroffen. Sieben Millionen Menschen sollen ihre Häuser verlassen, es werden bereits Todesfälle gemeldet.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Zahl der Todesopfer in Japan in Folge eines heftigen Taifuns ist weiter gestiegen. Wie örtliche Medien am Sonntag unter Berufung auf die Einsatzkräfte meldeten, riss der Wirbelsturm, der am Vortag Tokio und andere Gebiete des Landes heimgesucht hatte, mindestens 19 Menschen in den Tod.

16 Menschen galten noch als vermisst. Rund 100 Bewohner in weiten Teilen des Inselreiches erlitten Verletzungen. Der Wirbelsturm "Hagibis" (Philippinisch für "schnell"), der sich inzwischen im Nordosten über dem Meer zu einer Tiefdruckzone abschwächte, hatte mit rekordstarken Regenfällen Flüsse über die Ufer treten lassen und massive Überschwemmungen verursacht.

Tausende Soldaten im Einsatz

Das Militär schickte rund 27.000 Soldaten zur Verstärkung der Rettungs- und Bergungstrupps in die betroffenen Gebiete des Landes. Mit Militärhubschraubern und Schlauchbooten wurden Menschen aus Häusern gerettet.

Während die Evakuierungsanweisungen am Sonntag in Tokio und den meisten Teilen Zentral- und Ostjapans wieder aufgehoben wurden, warnten die Behörden weiter vor der Gefahr durch Erdrutsche. Demnach gingen in 12 Provinzen mindestens 48 Erdrutsche und Schlammlawinen ab. Neun Flüsse waren durch die Uferdämme gebrochen.

Wetter-Übersicht
Österreich-, Europa- und Welt-Prognose, Berg- und Skiwetter sowie Wetter-Webcams im Blick: Alle Infos gibt es hier!

Betrieb teilweise wieder aufgenommen

TV-Sender zeigten Luftaufnahmen von überschwemmten Wohngebieten unter anderem in der Provinz Nagano. Mit Militärhelikoptern und Schlauchbooten wurden Menschen aus überschwemmten Häusern in Sicherheit gebracht. Häuser und Autos wurden beschädigt, umgestürzte Bäume blockierten Straßen.

Am Sonntag beruhigte sich die Lage allmählich, an Flughäfen und Bahnhöfen wurde der Betrieb teilweise wiederaufgenommen.

Höchste Alarmstufe

Die Wetterbehörde hatte vor einer "schweren Katastrophe" durch Hagibis gewarnt und die höchste Alarmstufe für den Großraum Tokio ausgerufen. Die Behörden riefen 7,3 Millionen Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen, zehntausende folgten dieser Aufforderung.

Am Abend stufte die Wetterbehörde den Taifun von "sehr kraftvoll" auf "kraftvoll" herab. Noch eine Stunde vor seinem Auftreffen an Land erreichte Hagibis jedoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Stundenkilometern. Starkregen und heftige Sturmböen führten zu Überflutungen und Schlammlawinen.

Rund eine halbe Stunde bevor Hagibis die japanische Küste erreichte, ereignete sich in Chiba zudem ein Erdbeben der Stärke 5,7. Auch im rund 70 Kilometer entfernten Tokio war die Erschütterung noch zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.

Frachter gesunken

In der Hauptstadt Tokio wurden alle Flüge gestrichen. In tausenden Haushalten fiel der Strom aus. Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, die Energieversorgung wiederherzustellen. Viele Supermärkte blieben geschlossen. Die wichtigste Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Tokio und Nagoya wurde eingestellt.

Autobauer wie Toyota und Honda setzten den Betrieb aus. Das Qualifying für das Formel-1-Rennen von Suzuka wurde auf Sonntag verschoben, drei Spiele der Rugby-Weltmeisterschaft wurden abgesagt.

Teil von Mannschaft verschollen

Unter den Vermissten waren auch acht Menschen von einem Frachter, der am Samstagabend vor der Küste Tokios gesunken war. Vier Mitglieder der Mannschaft wurden nach Angaben der Küstenwache gerettet.

Unter den Menschen, die sich in Notunterkünfte begaben, waren auch einige Betroffene des schweren Taifuns Faxai, der Japan vor zwei Wochen heimgesucht hatte. Durch Faxai waren zwei Menschen getötet und mehr als 36.000 Wohnungen beschädigt oder zerstört worden.

;