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Heckenschützen-Attacke auf UNO-Männer in Syrien

Heute Redaktion
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Bild: Hassan Ammar (AP)

Die lage in Syrien steht kurz vor einem Kollaps: Die nach Giftgas-Vorwürfen gegen das syrische Regime ermittelnden UNO-Experten sind in einem Vorort von Damaskus von Heckenschützen beschossen worden. Und der syrische Präsident Bashar al-Assad hat die USA eindringlich vor einem Militärangriff auf sein Land gewarnt. Die US-Angriffspläne seien "zum Scheitern verurteilt, so wie alle Kriege, die sie seit Vietnam begonnen haben", sagte Assad in einem Montag veröffentlichten Interview mit der russischen Tageszeitung "Iswestija". Vorwürfe, seine Armee hätte Giftgas eingesetzt, wies Assad energisch als "Nonsens" zurück.

Die Lage in Syrien steht kurz vor einem Kollaps: Die nach Giftgas-Vorwürfen gegen das syrische Regime ermittelnden UNO-Experten sind in einem Vorort von Damaskus von Heckenschützen beschossen worden. Und Syriens Präsident Bashar al-Assad hat die USA eindringlich vor einem Militärangriff auf sein Land gewarnt.

Die Experten der UNO hatten sich in der Früh auf den Weg in das Umland von Damaskus gemacht, wo bei einem Chemiewaffen-Einsatz mehr als 1.300 Menschen getötet worden sein sollen. Dabei seien die Experten "mehrmals beschossen" worden, so ein UNO-Sprecher. Dabei sei ein Fahrzeug beschädigt worden.

Assad droht USA

Die US-Angriffspläne seien "zum Scheitern verurteilt, so wie alle Kriege, die sie seit Vietnam begonnen haben", sagte Assad in einem Montag veröffentlichten Interview mit der russischen Tageszeitung "Iswestija". , sei "eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands". Die Vorwürfe seien "unlogisch und politisch motiviert".

Die UNO versucht zu Handeln

Uno Chef Ban Ki-moon forderte erneut "uneingeschränkten Zugang" für die UNO-Experten. "Die Welt schaut auf Syrien", sagte er und fügte hinzu: "Was nach einem schlimmen Verbrechen gegen die Menschlichkeit aussieht, dürfen wir nicht ungestraft lassen." Ein Erfolg der Expertenmission sei "im Interesse aller". "Jeder Einsatz von Chemiewaffen von wem und unter welchen Umständen auch immer ist eine schwere Verletzung internationalen Rechts", sagte Ban.

Nach Darstellung der Opposition hatte die syrische Führung durch Giftgas am Mittwoch mehr als 1.300 Menschen getötet. Der britische Außenminister William Hague äußerte die Befürchtung, dass Beweise bereits zerstört worden sein könnten. "Wir müssen realistisch sein angesichts dessen, was das UNO-Team erreichen kann", fügte Hague hinzu. Für eine Verantwortung der Regierung gebe es aber "schon jetzt viele Beweise".

Der Westen will einschreiten

Auch der britische Premier David Cameron und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben nach Angaben der Regierung in London "wenig Zweifel", dass der mutmaßliche Giftgaseinsatz "vom Regime ausgeführt" wurde. Sie seien sich einig, dass einem solchen Angriff "eine entschlossene Reaktion der internationalen Gemeinschaft" folgen müsse, erklärte Camerons Büro nach einem Telefonat der Regierungschefs.

Auch zahlreiche weitere Telefonate zwischen westlichen Staats-und Regierungschefs erbrachten ähnliche Ergebnisse. Ein US-Regierungsvertreter wies allerdings Mutmaßungen zurück, dass ein gemeinsames militärisches Eingreifen Washingtons und Londons in Syrien kurz bevorstehe.

Russland droht den USA

Die russisches Regierung, die an der Seite der syrischen Führung steht, warnte den Westen vor einem "tragischen Fehler". Außenminister Sergej Lawrow habe seinem US-Kollegen John Kerry gesagt, dass ein solches Vorgehen "extrem gefährliche Folgen" haben würde, teilte das Außenministerium in Moskau mit. In einem Telefongespräch am Sonntag habe Lawrow Kerry erklärt, seine Regierung sei "zutiefst besorgt" über jüngste Äußerungen aus Washington zu einem möglichen Eingreifen der US-Armee in Syrien. Dies könne schwerwiegende Folgen für "die ganze Region des Nahen Ostens und Nordafrikas" haben, sagte Lawrow.

Zuvor hatte sich bereits der Iran unmissverständlich an die Seite Syriens gestellt. "Wenn die Vereinigten Staaten diese rote Linie überschreiten, wird das ernste Konsequenzen für das Weiße Haus haben", sagte der stellvertretende iranische Generalstabschef Massoud Jasayeri laut der Nachrichtenagentur Fars.