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Ausgebüxte Kobra versetzt ganze Stadt in Panik

Heute Redaktion
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30 Menschen können seit Tagen nicht zurück in ihre Wohnungen, weil eine entkommene Schlange unauffindbar ist. Experten wollen nun das Haus vergasen.

In der Ortschaft Herne bei Dortmund ist die Hölle los – oder besser gesagt, eine giftige Kobra. Seit Sonntag suchen Anwohner nach einer vermissten Schlange. Der Fall nimmt derzeit absurde Dimensionen an. Eine Chronologie der Ereignisse:

Sonntag, 25. August

Am Nachmittag ruft eine Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses die Polizei und gibt an, im Hausflur eine 1,40 Meter lange Schlange gesichtet zu haben. Einer der Bewohner hält mehrere Schlangen, darunter auch sehr giftige Kobras. Die Feuerwehr räumt daraufhin vier Häuser, rund 30 Menschen müssen bei Freunden und Verwandten oder sogar in einer Notunterkunft unterkommen.

Die Einsatzkräfte streuen Mehl aus, um Bewegungen der Schlange nachvollziehen zu können. Zudem legen sie doppelseitiges Klebeband als Falle aus.

Montag, 26. August

Der Besitzer der Schlange bestreitet, dass das ausgebüxte Tier ihm gehört. Zudem kann er die genaue Anzahl Reptilien, die er in Terrarien in seiner Wohnung hält, nicht angeben. Daher kann auch nicht geprüft werden, ob alle Tiere da sind.

Im Keller des Hauses aber finden die Reptilienexperten Schlangenhaut. Gleichzeitig stellen sie fest, dass sich eine der Schlangen im Terrarium des Mannes frisch gehäutet hat. Die Behörden vermuten, dass die vermisste Kobra von selbst in ihr Behältnis zurückgekehrt sein könnte.

Die Behörden stellen alle Schlangen des Mannes sicher.

Dienstag, 27. August

Die Häuser bleiben vorerst weiter verschlossen. Die Experten prüfen immer noch, ob die gefundene Schlangenhaut zu einer der Schlangen des Reptilienhalters passt.

Mittwoch, 28. August

Die Anwohner können unter Aufsicht kurz zurück in ihre Wohnungen. Eine Fachfirma wird beauftragt, Vorschläge zu erarbeiten, wie die Kobra noch gefangen werden könnte.

Die Einsatzkräfte wollen die Giftschlange notfalls mit Gas töten. Nach Angaben des Herner Ordnungsdezernenten Johannes Chudziak würde dabei das komplette Haus in Folie verpackt und dann 24 Stunden lang begast.

Der Oberbürgermeister von Herne, Frank Dudda (SPD), fordert vehement strengere Regeln für das Halten von gefährlichen Tieren. "Das ist nicht mehr akzeptabel, das ist ein Unding", sagte Dudda. Es sei schwieriger, einen Hund anzumelden, als eine giftige Schlange im Haus zu halten.

Donnerstag, 29. August

Die Behörden wissen nicht genau, wie viele hochgiftige Monokelkobras der Hausbewohner wirklich besaß. Am Montag waren 22 Tiere bei ihm sichergestellt worden, darunter drei Monokelkobras. Der Mann hatte allerdings im Juni noch angegeben, fünf dieser sehr giftigen Schlangen zu haben.

Eine könnte die seit Sonntag gesuchte Schlange sein, die andere will der Mann verkauft haben. Belegen kann er das jedoch nicht. Außerdem behauptet er immer noch, nicht der Besitzer des verschwundenen Tieres zu sein.

Freitag, 30. August

In Herne sei ein wahrer "Schlangen-Tourismus" entstanden, erzählen die Anwohner dem "Westen". Viele Gaffer stehen vor den Absperrbändern der Polizei an der Bruchstraße und fotografieren. "So viele Anlieger, wie im Moment hier durchfahren, haben wir gar nicht", sagt ein Nachbar.

Die Feuerwehr bereitet die nächste Suchaktion vor. Die Fachfirma macht schon mal die Folie bereit, um das Haus zu verpacken. (kle)