Österreich

Herr Steiner, wie wollen Sie Linz nach vorne bringen?

Seit elf Jahren ist Georg Steiner Tourismusdirektor von Linz. Mit Erfolg! Im Interview erzählt er, wie er die Stadt weiter nach vorne bringen will.
Heute Redaktion
13.09.2021, 19:49

"Heute": Linz feiert gerade einen Nächtigungsrekord. Der Juni brachte mit 82.364 Nächtigungen ein Plus von 16,5 Prozent. Wohin geht diesbezüglich die Reise? Wie viele Nächtigungen werden einmal drin sein in Linz? Und wie ist das zu schaffen?

Georg Steiner: Da möchte ich keine Prognose machen. Im Vordergrund steht die Auslastung und die Wertschöpfung. Die Steigerung von Hotelbetten ist kein Selbstzweck. Aber Linz hat sicher noch Luft nach oben.

"Heute": Es werden derzeit neue Hotels gebaut, etwa entsteht am Hauptplatz das Motel One. Wie viele Hotels braucht Linz noch? Und welche Hotelkategorien braucht Linz?

Georg Steiner: Jede Hotelinvestition ist eine betriebliche Entscheidung. In den vergangenen Jahren hat Linz rund 800 Betten verloren – insofern ist die aktuelle Entwicklung erst einmal die Annäherung an das zahlenmäßige Niveau von 2009.

Linz ist im 3- und 4-Sterne Bereich ganz gut besetzt. Die Tendenz im Städtetourismus geht stark in den 3-Stern-Bereich. Aber warum sollte es in Linz nicht eines Tages auch wieder mal ein 5-Sterne Hotel geben?

"Heute": Wie wollen Sie Linz weiter im Tourismus voranbringen? Was sind Ihre Visionen und Ideen?

Georg Steiner: Linz hat aus dem Schub der Kulturhauptstadt Europas einen eigenen Weg gefunden, als Städteziel interessant und attraktiv zu sein. Hier geht es um Authentizität. In Linz geht es weniger um alte Ruinen, Burgen und Schlösser. Unsere Gäste sollen die Erfolgsfaktoren des 21. Jahrhunderts erleben. Da steht "Lebensqualität" im Mittelpunkt. Mensch sein, arbeiten und leben, Kultur, Neugierig sein – das sind die Stichworte, mit denen wir unsere Gäste begeistern.

"Heute": Wie kann man Kreuzfahrt-Touristen mehr in die Stadt bringen? In Ihrer Heimatstadt Passau gelingt das ja ganz gut – in Linz scheint's schwerer zu sein. Warum?

Georg Steiner: Linz hat bereits eine sehr gute Frequenz an Kreuzfahrtgästen. Wir arbeiten daran, die Umläufe der Schiffe zu verändern (z.B. Linz-Belgrad-Linz) und vor allem auch in grenzüberschreitenden Geschichten zu denken (z.B. Römer, Barock, Zeitgeschichte), um die Donau insgesamt besser in Wert zu setzen und auch die nicht so bekannten Orte stärker in die Programme einzubeziehen.

"Heute": Wo sehen Sie Linz touristisch, wenn Sie mal in Pension gehen? Bzw. wo soll Linz dann stehen?

Georg Steiner: Linz soll eine Vorzeigestadt für authentischen und smarten Tourismus sein. In Linz profitieren die Einheimischen, die Gäste, die Betriebe und die Mitarbeiter vom Tourismus. Die Donau soll noch stärker dazu beitragen, die Gästestruktur zu internationalisieren – aber mit Kulturreisen am Land. Die Musikhäuser (Musiktheater und Brucknerhaus) soll einen deutlich höheren Besucheranteil mit Nächtigung von außerhalb von Oberösterreich erreichen. Und wir wollen Linz für unsere Gäste noch spielerischer erlebbar machen. Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt.

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(ab)

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