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Heuschrecken richten "totale Zerstörung" an

Heute Redaktion
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Die zweite Welle einer Heuschreckenplage bringt in Ostafrika Millionen Menschenleben in Gefahr. Der Lockdown vor Ort macht die Bekämpfung fast unmöglich.

Anfang des Jahres hat Ostafrika eine riesige Heuschreckenplage erlebt. Für einige der betroffenen Länder war es die schlimmste Heuschreckeninvasion seit 70 Jahren. Nun kommt eine zweite Welle der gefräßigen Insekten auf die Länder zu, wie PBS News Hour berichtet.

Milliarden von jungen Wüstenheuschrecken sollen laut PBS nun von ihren Brutstätten in Somalia ausgeflogen sein. Stark betroffen sind die Länder Uganda, Kenia, Äthiopien und Südsudan. Die Schwärme wurden aber auch in Djibouti, Eritrea, Tansania und im Kongo gesichtet.

Millionen Menschen in Gefahr

"Die momentane Situation in Ostafrika ist extrem alarmierend", teilt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mit. Die Organisation nennt die Heuschreckenplage eine "beispiellose Gefahr" für die Nahrungs- und Lebensgrundlage in den betroffenen Regionen. Diese zweite Welle der Heuschreckenplage sei rund 20 Mal größer als die erste, schätzt die FAO. Die Ausbreitung der Schädlinge sei durch den Klimawandel sowie saisonale Regenfälle begünstigt worden.

Millionen von Menschenleben seien nun in Gefahr. Bei den Versuchen, die Heuschrecken gemeinsam zu bekämpfen, riskieren die Bauern, das Corona-Virus zu verbreiten. Doch für die meisten Bauern wie beispielsweise Yoweri Aboket sei dies ein zweitrangiges Problem.

Mit Pfannen und Trillerpfeifen

Aboket ist ein Bauer aus Uganda. Für ihn sind die Heuschrecken die größte Sorge: "Wenn sie einmal in deinem Garten landen, richten sie totale Zerstörung an", sagt er gegenüber PBS. "Einige Leute sagen, dass die Heuschrecken schlimmer als das Coronavirus sind. Es gibt sogar einige, die nicht glauben, dass der Virus sich hier ausbreiten wird."

Um die Insekten zu verscheuchen, würden einige Bauern in Abokets Dorf Metallpfannen aneinander schlagen, in Trillerpfeifen blasen oder Steine gegen sie werfen. Die Versuche seien aber meist nutzlos. Oft müssten die Bauern frustriert zusehen, wie die Felder kahl gefressen würden. Denn auch in Uganda herrscht ein Lockdown wegen des Virus, und die Leute dürfen sich nicht draußen versammeln.

Auch die ugandische Armee ist schlecht auf die Heuschreckeninvasion vorbereitet. Das Land blieb seit den 1960er Jahren von einer Insektenplage verschont. Nun versuchen die Soldaten, mit Handpumpen Insektizid zu versprühen. Effektiver wäre es, das Insektizid mit Flugzeugen in der Luft auszubringen. Die Beschaffung von Flugzeugen sei momentan aber schwierig, berichtet PBS.

Mangel an Pestiziden

Andere Länder in der Region kämpfen mit ähnlichen Problemen. Wie die "FAZ" berichtet, hat die Regierung Äthiopiens Reisen im Land wegen Corona verboten. Seitdem sei es den Trupps, die versuchen, die Kurzfühlerschrecken mit Pestiziden zu bekämpfen, unmöglich, an ihre Einsatzorte zu kommen. Die Insekten könnten sich so ungehemmt vermehren.

Weil viele Länder ihre Grenzen geschlossen haben, sollen in Ostafrika die Pestizide ausgehen. Ugandas Landwirtschaftsminister gab bekannt, dass man nicht in der Lage sei, genügend Pestizide aus Japan zu importieren, da der internationale Frachttransport unterbrochen sei. Cyril Ferrand von der FAO warnt: "Wenn wir im Kampf gegen die Plage versagen, könnten bald 24 Millionen Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Familien zu ernähren." (20min)