Sport

Hier macht Federer den Coach für Djokovic

Beim Laver-Cup, dem Tennis-Duell zwischen Europa und dem Rest der Welt, ließ Roger Federer die Rivalität mit Novak Djokovic kurz ruhen.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Der Laver-Cup ist kein Turnier wie jedes andere, und auch die zweite Austragung im "United Center" der Chicago Bulls schreibt ungewöhnliche Kapitel. Im Mittelpunkt steht erneut Turniermitgründer Roger Federer. Nachdem der Schweizer am zweiten Tag Europa mit dem 6:3, 6:2 über Nick Kyrgios mit 7:1 in Führung gebracht hatte, musste er zusehen, wie Kevin Anderson mit einem 7:6, 5:7, 10:6 überraschend Novak Djokovic bezwang. Und weil John McEnroes "Team Welt" auch noch das Doppel von Tag 2 gewannen (durch Kyrgios/Sock gegen Dimitrov/Goffin), führt Europa vor dem Finaletag nur noch 7:5. Und heute stehen in jeder der vier Partien sogar drei Punkte auf dem Spiel.

Völlig tatenlos sah Federer aber auch bei Djokovics Niederlage nicht zu. Schon beim Seitenwechsel nach sieben Games im ersten Satz begab er sich zum Stuhl des Wimbledon- und US-Open-Siegers und suchte das Gespräch mit ihm. Und weil bei diesem Anlass Mikrofone und Kameras alles auffangen – selbst das Geschehen in den Garderoben –, war gut zu hören, wie Federer Djokovic zu mehr Geduld riet.

Das wiederum, wirkte für viele etwas seltsam. "Schon ironisch, dass Federer über Geduld und andere Dinge spricht, nachdem er selber gegen Anderson und andere Spieler dieses Jahr mental unterlegen war", kommentierte ein Follower auf "Twitter". "Und Djokovic schlägt ja seine Gegner regelmäßig durch Geduld." Übel zu nehmen schien der Serbe das Coaching seinem Teamkollegen und Rivalen aber nicht, mit dem er am Freitag schon im Doppel verloren hatte. "Er variiert zwar gut, aber wenn es mir läuft, ist alles okay", sagte die Nummer 3 zur Nummer 2 über seinen Gegner Anderson, während Captain Björn Borg interessiert zuhörte.

Federer und Zverev gegen Isner und Sock

Ein noch längerer Dialog entwickelte sich zwischen den beiden, nachdem Djokovic den zweiten Satz gewonnen hatte und es zu einem Match-Tiebreak kam. "Du machst es großartig", versuchte Federer den Serben aufzubauen. Umsonst.

Nachdem John McEnroes Team von 1:7 auf 5:7 verkürzen konnte, scheinen bei den Europäern die Alarmglocken zu läuten. Borg setzt heute nur noch seine drei bestklassierten Spieler ein und nominiert für die Startpartie, ein Doppel, Federer und Zverev, die gegen Isner/Sock Außenseiter sind. Ungewohnt ist auch, dass Federer nach dem Doppel gleich wieder für ein Einzel in den "United Center" kommt, wobei er erneut auf John Isner trifft (der eben Vater geworden ist). Üblicherweise werden Einzel vor den Doppeln ausgetragen.

Die abschließenden zwei Matches bestreiten Zverev und Anderson sowie Djokovic und Kyrgios. Federer ist heute Abend (ab 19 Uhr) also gefordert. Mindestens eine der zwei Partien muss er gewinnen, damit die als Titelverteidiger angetretenen Europäer vor den letzten zwei Begegnungen nicht in Rückstand liegen.