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Historisch! Schlieri stellte Rekord ein & will mehr

Heute Redaktion
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Gregor Schlierenzauer gewinnt das erste von zwei Skifliegen im norwegischen Vikersund und ist damit ex aequo mit dem Finnen Matti Nykänen der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, weil er dessen Rekord von 46 Weltcupsiegen egalisierte. Mit einem weiteren Erfolg am Sonntag könnte der Österreicher der alleinige beste Adler der Geschichte werden.

Gregor Schlierenzauer gewann am Samstag das erste von zwei Skifliegen im norwegischen Vikersund und ist damit mit nur 23 Jahren ex aequo mit dem Finnen Matti Nykänen der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, weil er dessen Rekord von 46 Weltcupsiegen egalisierte. Mit einem weiteren Erfolg am Sonntag könnte der Österreicher der alleinige beste Adler der Geschichte werden.

Der Tiroler landete im zweiten Durchgang nach Rang zwei zur Halbzeit bei 240 Metern und sicherte sich damit um einen halben Punkt vor Simon Ammann (SUI) seinen 46. Weltcupsieg. Seit 7. Jänner ist Gregor Schlierenzauer gerade einmal 23 Jahre jung, doch bereits jetzt hat er den Rekordsieg für die Ewigkeit gefeiert. Der Stubaitaler segelte auf der größten Skiflug-Schanze der Welt in Vikersund zum Sieg, hat nun doppelt so viele Weltcup-Erfolge wie Jahre auf dem Buckel.

"Eine geile Geschichte"

"Das ist natürliche eine geile Geschichte. Es ist irgendwo ein Meilenstein in der Karriere, trotzdem ist immer mein ganz großes Ziel 47. Aber bleiben wir einmal am Boden", freute sich Schlierenzauer, der in der Minute des Triumphes schon das nächste Ziel vor Augen hatte. "Es ist auf jeden Fall ein besonderer Tag, zu dem sicherlich nicht jeder in der Karriere die Möglichkeit hat. Da muss ich auf jeden Fall Danke sagen an meine Wegbegleiter", erklärte der in Fulpmes lebende Hobby-Fotograf.

Der Team-Olympiasieger von Vancouver 2010 und insgesamt neunfachen Weltmeister (fünf bei Nordischen Weltmeisterschaften, vier im Skifliegen) kann nach dem geschafften Ziel nun so richtig angreifen. Im ersten Durchgang war die Jury beim ersten Skifliegen überhaupt seit der Regeländerung mit den weit engeren Anzügen noch auf Nummer sicher gegangen. Lediglich von Luke 15 ließ man das Feld ab, Schlierenzauer landete bei 216,5 Metern, war damit zwar Weitester, aber eben knapp hinter Ammann (215,5).

Große Weiten erst mit mehr Anlauf

"Das ist ungewöhnlich, aber ich glaube, dass einfach jeder noch nach dem richtigen Set-up auf Skiflug-Schanzen sucht. Durch die engeren Anzüge verschieben sich einige Druckverhältnisse in der Luft und mit dem kämpfe ich auch noch ein bisserl", sagte Schlierenzauer nach dem ersten Flug.

Mit der Verlängerung um drei Luken für das Finale sahen die Fans endlich die großen Weiten. Als Robert Kranjec, Andreas Stjernen und Kamil Stoch im Finish unmittelbar vor Schlierenzauer jeweils bei 232,5 Metern landeten, blickte alles gespannt nach oben. Und Schlierenzauer enttäuschte seine Anhänger nicht. Mit 240 Metern zeigte er die größte Weite des Tages, allerdings nicht mit perfekter Landung.

Die Top 5 waren nur innerhalb von knapp fünf Punkten. Das lässt für Sonntag (14.30 Uhr) ein spannendes zweites Fliegen erwarten. Aus österreichischer Sicht überragte Schlierenzauer auch resultatsmäßig seine Teamkollegen. Ausgerechnet Wolfgang Loitzl, der sich auf Flugschanzen nicht ganz so wohl fühlt, wurde als 13. nur einen Zehntelpunkt vor Martin Koch zweitbester ÖSV-Adler. Michael Hayböck sorgte mit persönlicher Bestweite von 214 Metern noch für Platz 19, Lukas Müller wurde 30.

Schlieri feierte und will den alleinigen Rekord

Ein klein wenig feiern wollte er am Abend mit seinen Kollegen schon noch. "Wir werden ein bisserl anstoßen und genießen und vielleicht auch die letzten Jahre ein bisserl Revue passieren lassen", sagte der Tiroler. "Mit 47 ist man die alleinige Nummer 1. Es ist das Größte, was man in einer Sportart erreichen kann, der alleinige Rekordhalter zu sein. Aber es ist das schon eine Sensation, die man erst begreifen muss". Den Weltrekord hält Schlierenzauer auch mit neuem, engeren Anzug für möglich. "Ich glaube schon, aber da muss wirklich alles perfekt zusammenpassen."

Die 46 Siege von Gregor Schlierenzauer:

2006/07 (5): Lillehammer, Engelberg, Oberstdorf, Bischofshofen, Klingenthal

2007/08 (6): Garmisch-Partenkirchen, Zakopane, Lillehammer, Oslo, Planica (SF), Planica (SF)

2008/09 (13): Trondheim, Engelberg, Kulm (SF), Kulm (SF), Zakopane, Whistler, Whistler, Sapporo, Willingen, Klingenthal, Lahti, Vikersund (SF), Planica (SF)

2009/10 (8): Lillehammer, Engelberg, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck, Kulm (SF), Zakopane, Zakopane, Willingen

2010/11 (3): Vikersund (SF), Vikersund (SF), Planica (SF)

2011/12 (5): Harrachov, Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Zakopane, Val di Fiemme

2012/13 (bisher 6): Lillehammer, Sotschi, Engelberg, Innsbruck, Bischofshofen, Vikersund (SF)

Die 46 Siege von Matti Nykänen:

1981/82 (3): Oberstdorf, Oslo, Kulm (SF)

1982/83 (10): Cortina d'Ampezzo, Innsbruck, Lake Placid, Lake Placid, Thunder Bay, Vikersund (SF), Vikersund (SF), Vikersund (SF), Falun, Planica

1983/84 (5): Sarajevo, Lahti, Lahti, Oberstdorf (SF), Oberstdorf (SF)

1984/85 (6): Innsbruck, Sapporo, Lahti, Oslo, Strbske Pleso, Strbske Pleso

1985/86 (7): Harrachov, Klingenthal, Sapporo, Sapporo, Lahti, Lahti, Planica

1986/87 (3): Thunder Bay, Lahti, Falun

1987/88 (10): Thunder Bay, Thunder Bay, Sapporo, Sapporo, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck, Bischofshofen, St. Moritz, Lahti, Lahti

1988/89 (2): Sapporo, Garmisch-Partenkirchen