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Hitze-Rekord! Meer-Wasser schon wärmer als Heiltherme

In den Meeren wurden am Montag Temperaturrekorde gesprengt. Das Wasser vor Florida erreichte dabei höhere Werte als eine steirische Heiltherme.

Roman Palman
Blick auf das Korallenriff bei Key West. Auch diese sind durch steigende Wassertemperaturen bedroht.
Blick auf das Korallenriff bei Key West. Auch diese sind durch steigende Wassertemperaturen bedroht.
JOSEPH PREZIOSO / AFP / picturedesk.com

Nicht nur Europa hatte in diesen Wochen unter der nun endlich abgeklungenen Hitzewelle zu leiden. Auch die USA sind von einer ähnlichen Glut betroffen. Das wirkt sich auch auf die Meere aus. An der Südspitze von Florida könnte nun am Montag (24. Juli) ein neuer Weltrekord bei der Wassertemperatur aufgestellt worden sein. 

38,44 Grad Celsius wurden um 22 Uhr Ortszeit in der sogenannten Manatee Bay (dt. etwa "Bucht der Karibik-Manatis") in 1,5 Metern Wassertiefe durch die Messboje MNBF1 registriert. Für mehrere Stunden blieben sie zudem über 37 Grad Celsius. Das zeigt die durch die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) veröffentlichte Datenreihe. Ein Messfehler gilt als unwahrscheinlich, denn umliegende Messbojen zeigten ebenfalls Temperaturen zwischen 38 und 32 Grad Celsius.

Zum Vergleich: Die Manatee Bay war damit wärmer als die Thermalwasserbecken der steirischen Therme Bad Blumau mit 36 bis 37 Grad Celsius. Selbst für Whirlpools wird oft nur eine Wassertemperatur zwischen 34 und 36 Grad Celsius empfohlen, damit der Körper darin nicht überhitzt. An heißen Sommertagen sollten es besser noch ein bisschen weniger sein. Abkühlung von der Sommerhitze war damit an der Manatee Bay am Montag nicht möglich.

Bisherigen Rekord deutlich übertroffen

Die dortigen 38,44 Grad Celsius wären, eine Verifizierung vorausgesetzt, die wärmste jemals gemessene Temperatur im Oberflächenwasser der Meere.

Genaue Buchführung über internationale Temperaturrekorde an der Meeresoberfläche gibt es zwar nicht, im Rahmen einer 2020 veröffentlichten Studie wurden während einer fünfjährigen Messreihe in der Kuwaiter Bucht im Persischen Golf an der Boje KISR01 37,6 Grad Celsius registriert.

Das ist bzw. war der bisher höchste bekannte Wert – auch dieser wurde aber nur nach einer außergewöhnlichen Hitzewelle und einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren erreicht.

Hitze-Spitze folgt langsame Abkühlung

Nach dieser Temperaturspitze hat sich das Wasser an der Südspitze Floridas und den vorgelagerten Keys glücklicherweise wieder etwas abgekühlt. Um 8 Uhr Ortszeit vormittags waren es am Dienstag allerdings immer noch 35,22 Grad Celsius, Tendenz seither sinkend.

Mittwochmorgen (6 Uhr) wurden an der selben Station dann 31,88 Grad Celsius gemessen. Normal wären laut NOAA um diese Jahreszeit hier zwischen 23 und 31 Grad Celsius Wassertemperatur.

Auch neuer Rekord im Mittelmeer

Ebenso am 24. Juli wurde neben einem neuen Hitze-Rekord in Palermo mit 47 Grad Celsius auch ein neues Maximum im Mittelmeer registriert. An der Wasseroberfläche soll eine durchschnittliche Tagestemperatur von 28,71 Grad Celsius erreicht worden sein.

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    Am 24. Juli 2023 wurde mit 28,71 Grad an der Wasseroberfläche des Mittelmeers ein neuer Temperaturrekord aufgestellt.
    Am 24. Juli 2023 wurde mit 28,71 Grad an der Wasseroberfläche des Mittelmeers ein neuer Temperaturrekord aufgestellt.
    CEAM / PODAAC JPL

    Das meldet das Institut für Meereswissenschaften (ICM) aus Barcelona unter Berufung auf Daten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

    Es handelt sich hierbei also um Satellitendaten und die Messung des obersten Millimeters der Wasserschicht, nicht wie in Florida und Kuwait um eine Bojenmessung in 1,5 Metern Tiefe. Dennoch wurde der ebenso aus dem All gemessene bisherige Mittelmeer-Rekord von 28,25 Grad während der enormen Hitzewelle im Sommer 2023 deutlich überboten.

    Diese hohen Werte wären, so lautet die Einschätzung des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA), ohne den menschengemachten Klimawandel zu dieser Zeit "praktisch unmöglich".

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