Welt

Touristen stürmen Markusplatz in Venedig

Nach dem Rekord-Hochwasser vom Dienstag droht Venedig am Wochenende neuer Regen.

Heute Redaktion
Teilen

Aus Sicherheitsgründen wurde am Freitagvormittag in Venedig der Markusplatz vollständig gesperrt. Auch der öffentliche Wasserverkehr auf dem Canal Grande musste eingestellt werden.

Am Samstag war der Markusplatz wieder für Touristen zugänglich. Schlangen bildeten sich vor den Holzstegen. Mit Gummistiefeln stapften die Touristen über den Platz und fotografierten. Die Lage bleibt dennoch angespannt. Für den späten Samstag kündigten Meteorologen neue Unwetter an.

Die Schulen, die in Italien eigentlich auch am Samstag geöffnet sind, sollten weiter geschlossen bleiben. Viele Museen und Sehenswürdigkeiten, darunter auch der Dogenpalast am Markusplatz, sollten aber wieder öffnen.

Am Samstagvormittag stand das Wasser bis zu etwa 120 Zentimeter über dem normalen Meeresspiegel. Der Wert liegt weit unter jenem von Dienstag, an dem 187 Zentimeter erreicht wurden und fast die ganze Unesco-Welterbestadt überschwemmt war.

Übernächste Woche soll eine Sonderkommission über die "Probleme Venedigs" beraten, wie Ministerpräsident Guiseppe Conte ankündigte. Dabei soll zum einen um ein geplantes Anlegeverbot für große Kreuzfahrtschiffe, zum anderen über das jahrelange geplante, jedoch nie fertig gestellte Hochwasserschutzsystem namens "Mose" gehen.

Es soll die Stadt mit schwimmenden Barrieren schützen und ist seit 2003 in Bau. Mit der Planung der Barrieren wurde sogar bereits 1966 begonnen. Bürokratie, Korruption und Skandale verzögern die Fertigstellung allerdings.

Ein Fakt, der in den Bürgern Venedigs die Wut entfacht. "Was mich am meisten verärgert ist der Dilettantismus", sagt der Barbetreiber Arrigo Cipriani zu "La Stampa". "Man hat sechs Millionen für Mose ausgegeben! Es ist ein Monster, das nie in Betrieb genommen wurde."

Hinzu kommt, dass die Technik von Mose bereits heute schon als veraltet angesehen wird. Bis das Schutzsystem endlich in Betrieb geht, dürfte es vermutlich effektivere Alternativen zum Schutz vor dem Hochwasser geben.