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Hochzeit verschieben? Tipps einer Wedding-Plannerin

Heute Redaktion
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Ich rate all meinen Brautpaaren die sich in der "kritischen Phase" befinden zu einer Verschiebung a la Never change a winning team", so Hochzeitsplanerin Stephanie Köppl.
Ich rate all meinen Brautpaaren die sich in der "kritischen Phase" befinden zu einer Verschiebung a la Never change a winning team", so Hochzeitsplanerin Stephanie Köppl.
Bild: iStock

Viele Paare müssen derzeit ihre Hochzeit wegen des Coronavirus verschieben. Wedding-Plannerin Stephanie Köppl denkt positiv und erklärt, was es nun zu beachten gilt.

Die aktuelle Corona-Situation trifft auch Brautpaare hart: Die Hochzeit in den Wonnemonaten April und Mai fallen definitiv ins Wasser und die Feierlichkeiten im frühen Sommer wackeln. Dennoch heißt es jetzt einmal hinsetzen und durchatmen, denn eine Hochzeit zu verschieben bedeutet nicht, sie absagen zu müssen.

Wir haben die österreichischen Hochzeitsplanerin Stephanie Köppl nach Tipps gefragt, wie ihr eure Hochzeit retten könnt, worauf ihr jetzt achten müsst und wie sich das Heiraten nach Corona verändern könnte:

Die aktuelle Corona Situation ist natürlich für alle Brautpaare die schon Monate oder sogar Jahre lang ihre Hochzeit planen und sich riesig auf den großen Tag freuen ein großer Schock und verursacht neben großer Hilflosigkeit auch Tränen. Was auf jeden Fall total verständlich ist. Ich rate dennoch gleich mal von Anfang an positiv zu bleiben. An der aktuellen Situation ist niemand Schuld, niemand kann sie beeinflussen. Wir müssen die Lage so nehmen wie sie ist und positiv denken. Es wird (bald) eine Zeit nach Corona geben - mit wunderschönen Hochzeiten und strahlenden Gesichtern.

Stephanie Köppl ist Hochzeitsplanerin mit Leib und Seele. Wer ihre Dienste in Anspruch nehmen möchte, findet alle Infos auf www.liebesdienst.at.

Foto: Klaus Ranger

Im ersten Schritt würde ich mir mal einen kleinen Überblick verschaffen. Also WANN findet meine Hochzeit statt und WIEVIELE Gäste habe ich eingeladen.

April/Mai: Da die Ausgangsbeschränkungen der Regierung bis nach Ostern fix sind und wir noch nicht wissen ob sie verlängert werden, dürfen bis zu diesem Zeitpunkt keine Feste statt finden. Weiters würde ich als Profi alle Hochzeiten bis Ende Mai auf den Herbst oder Winter 2020 bzw. das Jahr 2021 verschieben. Das liegt nicht nur daran, dass wir nicht wissen wie lange wir die Sperren noch haben sondern auch an der Tatsache, dass die meisten Brautpaare im Monat vor der Hochzeit noch viele Termine haben die nun alle abgesagt werden mussten und in so kurzer Zeit nur schwer wieder aufzuholen sind.

Juni/Juli: Wir hoffen alle, dass wir nach Ostern wieder langsam zum Normalbetrieb zurück kommen. Eine Juni- bzw. Juli-Hochzeit würde ich als positiv denkender Mensch im Moment noch nicht absagen. Ich würde aber die Planung bis nach Ostern verschieben.

• Außer an der Hochzeit nehmen mehr als 100 Gäste (bitte auf die Dienstleister mitzählen) teil. Man muss davon ausgehen, dass Veranstaltungen wieder auf eine Personenzahl reglementiert werden.

• Außer die Hochzeit ist im Ausland geplant.

• Außer es sind fast nur Gäste aus "Risikogruppen" geladen.

August/September: Um Hochzeiten im August und September bzw. danach würde ich mir im Moment noch gar keine Sorgen machen. Ich würde aber die Planung bis nach Ostern auf "on hold" setzen.

• Außer es handelt sich bei der Hochzeit um eine Großveranstaltung mit mehreren 100 Personen.

• Außer die Hochzeit ist im Ausland geplant.

Falls die Hochzeit zum geplanten Termin nicht statt finden kann, würde ich auf jeden Fall nur verschieben und nicht absagen oder neu planen. Nicht nur ihr freut euch auf den großen Tag - auch die gebuchten Dienstleister. Und ihr werdet sehen, dass euch diese alle entgegenkommen werden und mehr den je bemüht sind. Hier ist Teamwork angesagt!

Im zweiten Schritt würde ich ALLE Dienstleister der Reihe nach kontaktieren und mit ihnen über den aktuellen Stand der Dinge berichten. Hier würde ich zuerst mit der Location Kontakt auf nehmen und einen "Schlachtplan" (z.B. Verlegung auf 2021) ausarbeiten. Diese Info würde ich dann an alle anderen Dienstleister weiter geben. Normal bin ich ein großer Fan von Mails. In der aktuellen Situation würde ich aber zuerst mal das Gespräch via Telefon suchen und folgend dann eine Mail mit dem Resultat aus dem Gespräch nachsenden. Damit auch alles verschriftlicht ist. Dann alle gesammelten Infos und Inhalte ordentlich ablegen. Am besten direkt in einer neuen Mappe oder einem neuen Ordner damit es nicht zu Verwechslungen von Hochzeit ALT und NEU kommt.

Wenn alle Details zum neuen Termin geklärt sind würde ich eine Info an alle Gäste aussenden. Bitte hier auf keinen Fall zu lange warten. Dies kann via Neudruck der Einladung passieren (bieten viele Papeterie Dienstleister sogar gratis an), oder einer einfachen "Change the date"-Karte oder natürlich auch via Whats App und Co.

Wie immer gibt es Locations die schon Jahre im Vorhinein ausgebucht sind. Aber es gibt noch ganz viele Locations die Kapazitäten im Spätsommer und auch Herbst haben. Weiters wäre der Winter ein heißer Tipp. Außerdem muss eine Hochzeit nicht zwangsläufig an einem Samstag statt finden. Auch Freitage, Feiertage oder Zwickeltage sind sehr beliebt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Winterhochzeiten gefragt sein werden und viele vielleicht auch wieder bewusster klein heiraten werden. Vielleicht werden auch die Elopments zunehmen.

Falls man komplett panisch und überfordert ist macht es auch Sinn sich Rat vom Profi zu holen. Wir Hochzeitsplaner unterstützen Brautpaare gerne auch in solchen Situationen stundenweise mit kleine Coachings via Telefon oder übernehmen auch Teilbereiche.

Ich bin davon überzeugt, dass wir nach Corona bewusster "feiern" werden. Das wir vielleicht ein bisschen von den Inszenierungen und "Übertrumpfungen" weg kommen und wieder das Gefühl und die Liebe mehr im Vordergrund steht. Das wir über kleine Hopalas vielleicht hinweg sehen können, weil wir so froh und dankbar über das Zusammensein mit Freunden und Familien sind. Ich glaube, dass die Feste "länger" dauern werden da wir uns wirklich viel zu erzählen haben. Vielleicht werden Hochzeitsreisen auch vermehrt wieder in Österreich stattfinden, da man nicht weiß, wann wir wieder ins Ausland dürfen. Ich glaube, dass die Brautpaare wieder bewusster einkaufen werden. "Shop local" wird im Trend sein und die Deko-Ware vielleicht nicht mehr aus China kommen.

(Christine Scharfetter)