Wirtschaft

Höhere Preise trüben Freude über Gastro-Öffnung

Restaurants, Bars und Cafés sind wieder geöffnet. Doch viele Gastwirte haben die Preise angehoben - das sind die Gründe.

Jochen Dobnik
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Restaurants, Bars und Cafés sind wieder geöffnet. Doch viele Gastwirte haben die Preise angehoben.
Restaurants, Bars und Cafés sind wieder geöffnet. Doch viele Gastwirte haben die Preise angehoben.
Bernd Wüstneck / dpa / picturedesk.com

Wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilt, sind die Preise in der heimischen Gastronomie und Hotellerie im Mai um satte 4,4 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Nirgendwo anders gibt es so starke Preissteigerungen nach dem Corona-Lockdown wie bei uns. Zum Vergleich: EU-weit lag die Teuerung zeitgleich bei 0,6 Prozent.

Subventionierte Gastwirtschaft

Mit morgigem Donnerstag, dem 1. Juli, wird es zwar große Erleichterungen in der Gastronomie geben - die Sperrstunde fällt, genauso wie der Mindestabstand und die Maskenpflicht -, dennoch ist vielerorts die Unzufriedenheit groß. Denn die Preise in den heimischen Restaurants, Bars und Cafés steigen seit ihrer Wiedereröffnung deutlich stärker als in anderen Ländern.

Saisonarbeiter bleiben heuer aus - die Saison ist schlichtweg zu kurz.
Saisonarbeiter bleiben heuer aus - die Saison ist schlichtweg zu kurz.
Johanna Schlosser / picturedesk.com

Die Arbeiterkammer (AK) wirft der Gastronomie vor, unverhältnismäßig zu agieren und sich mit Förderungen zu bereichern. "Viele nutzen die Wiedereröffnung der Lokale schamlos aus, um finanziell etwas rauszuschinden", ärgert sich Reinhold Russinger, AK-Experte in der Abteilung Wirtschaftswissenschaften, im Interview mit dem "Standard". Die Freude der Gäste über die Lockerungen öffne Gastronomen "Tür und Tor" für höhere Preise.

Hohe Abgaben, wenige Saisoniers

Die Wirte weisen die Vorwürfe zurück und argumentieren mit den stetig steigenden Kosten. "Österreich ist Abgabenkaiser", erklärt Branchenobmann Mario Pulker und verweist auf die Lohnnebenkosten. Auch die im Vergleich zu vielen anderen Ländern hohen Auflagen für Hygiene, Entlüftung und Kläranlagen schlagen sich in der Kalkulation nieder.

"Viele Gastronomen haben diesen Sommer größte Schwierigkeiten, Saisonarbeiter zu bekommen. Durch den völlig unnötig in die Länge gezogenen Lockdown hat die aktuelle Sommersaison dieses Jahr viel später gestartet als sonst. Jetzt erreichen die Saisonangestellten die für AMS-Bezüge im Herbst/Winter notwendigen Versicherungszeiten nicht – und bleiben aus", erklärt der Obmann der Freiheitlichen Wirtschaft, Matthias Krenn, der selbst ein Hotel in Kärnten betreibt. Eine Sonderregelung für Saisoniers wurde abgelehnt. Viele Gastronomen würden nun ihr Personal überbezahlen, die Zusatzkosten seien nur allzu verständlich.

Was soll die Aufregung?

"Steigende Spritpreise werden toleriert, verteuern sich Wirtshausbesuche um zwei, drei Prozent, bricht gleich einmal die Welt zusammen", meint Wolfgang Binder, Obmann der Kaffeehäuser. Er halte wenig davon, Keile zwischen Konsumenten und Unternehmer zu treiben. Immerhin stehe es Gästen, denen ein Lokal zu teuer werde, frei, es zu wechseln. Folglich werde sich auch der Wirt seine Preise wieder genauer überlegen.

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