Politik

Hohe Familienförderung, aber nur wenig Wirkung

Heute Redaktion
Teilen

Eine von Familienministerin Sophie Karmasin in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Österreich viel Geld an Familien überweist, die Ergebnisse aber nur unterdurchschnittlich sind. Wir sind bei Geburtenraten Nachzügler, die Kinderbetreuung ist mangelhaft.

Eine von Familienministerin Sophie Karmasin in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Österreich viel Geld an Familien überweist, die Ergebnisse aber nur unterdurchschnittlich sind. Wir sind , die Kinderbetreuung ist mangelhaft.

Auffällig ist, dass Österreich zwar schon jetzt viel Geld - 2013/14 sind es 2,95 Prozent des BIP (9,2 Milliarden Ero) - in die Familienförderung investiert - aber gleichzeitig eine der im EU-Vergleich geringsten Geburtenraten mit nur 1,44 Kindern pro Frau aufweist. Spitzenreiter sind hier Frankreich mit 2 Kindern sowie Großbritannien und Schweden mit 1,9 Kindern pro Frau. Gut liegen u.a. auch Dänemark und die Niederlande mit 1,7. Deutschland liegt mit 1,38 Kindern hinter Österreich.

Viele Direktzahlungen, wenig Sachleistungen

Dabei investieren zwar bis auf die Niederlande alle genannten Länder - auch Deutschland - mehr Geld als Österreich in die Familienförderung. Österreich überweist die Mittel wie Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld vorwiegend direkt an die Familien und investiert vergleichsweise wenig in "Sachleistungen" wie Kindergartenplätze.

Die Zahlen im Detail: Während Österreich 2,34 Prozent seiner Wirtschaftsleistung direkt an die Familien auszahlt, fließen nur 0,57 Prozent in Sachleistungen. In Frankreich fließen zwar auch höhere Geldleistungen an die Familien (1,44 Prozent direkt und 0,78 Prozent des BIP über Steuererleichterungen), die Sachleistungen sind aber gleich drei mal so hoch (1,76 Prozent des BIP) wie in Österreich. Allerdings ist in Frankreich die Frauenerwerbsquote mit 60 Prozent vergleichsweise niedrig - in Österreich arbeiten 67,3 Prozent der Frauen zwischen 15 und 64.

Vorbild Skandinavien

Hohe Geburtenraten und hohe Frauenerwerbsquoten kombinieren können dagegen die skandinavischen Länder und die Niederlande: In Schweden arbeiten 71,8 Prozent der Frauen, in den Niederlanden 70,4 und in Dänemark 70,0. Auch dort sind die Ausgaben für Sachleistungen deutlich höher als in Österreich - in Dänemark und Schweden sogar deutlich über zwei Prozent des BIP - die Direktförderungen aber geringer und Steuererleichterungen für Familien haben die Skandinavier nicht.

Studie: Regierung muss weiter investieren

Das Problem ist grundsätzlich bekannt, die Regierung hat denn auch schon vor einigen Jahren mit verstärkten Investitionen in die Kinderbetreuung begonnen. Die WIFO-Studie empfiehlt der Regierung "weitere Investitionen in Quantität und Qualität der Betreuungseinrichtungen" sowie Reformen beim Kinderbetreuungsgeld (Flexibilisierung und die Prüfung der langen Pauschalvarianten) und den Abbau von Regelungen im Steuer- und Abgabensystem, die als Hürden für die Berufstätigkeit von Frauen angesehen werden.