Salzburg

Hotel findet seit drei Jahren (!) keinen Chefkoch

Die Lage in der Branche ist schwierig, viele Betriebe suchen händeringend nach Mitarbeitern. Ein Salzburger Hotel findet seit Jahren keinen Chefkoch.

Clemens Pilz
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Geschäftsführerinnen Manuela Loipold und Alexandra Fritzenwanker
Geschäftsführerinnen Manuela Loipold und Alexandra Fritzenwanker
Gerhard Wolkersdorfer

Im Hotel Hauserbauer in Dorfgastein (Sbg.) ist Feuer am Dach: Seniorchef Georg Rohrmoser (60) hatte einen Herzinfarkt und erlitt einen Schlaganfall. Nun wird dringend ein Nachfolger für seine Position in der Küche gebraucht, doch die Suche ist schwierig: Seit Jahren findet sich kein Kandidat. Auch drei Kellner-Jobs sind offen.

Warum es so kompliziert ist, Personal zu finden? "Corona spielt sicher eine Rolle. Die Gastronomie galt früher als krisensicher, aber das war einmal", sagt Geschäftsführerin Alexandra Fritzenwanker (31). "Schwer wiegt auch das Thema der Lehrlinge. Weil der Lehrling gesellschaftlich einfach nicht sehr hoch angesehen ist, das fängt schon in den Schulen an wenn einem guten Schüler gesagt wird, 'du wirst ja nicht blöd sein und lernen'."

Kein Restaurantbetrieb am Abend

Aus Personalmangel gibt es im Hotel Hauserbauer nun schon seit einigen Wochen nur mehr zu Mittag einen öffentlichen Restaurantbetrieb, am Abend wird nur für die Hotelgäste gekocht. Man suche wirklich dringend nach Mitarbeitern, so Fritzenwanker, und habe sogar schon bei einer Leiharbeiter-Firma angefragt. "Allerdings kostet jemand, der so vermittelt wird, sieben bis achttausend Euro pro Monat – und das geht sich finanziell einfach nicht aus."

Um das Arbeiten im Betrieb attraktiver zu machen, habe man auch schon attraktivere Arbeitszeitmodelle angedacht. "Nur geht das natürlich nicht, solange es nicht genug Personal gibt." Mitschuld an der schwierigen Situation ist für Fritzenwanker auch ein schlechter Ruf der Branche, der aber nicht unbedingt berechtigt sei. "Unser Beruf ist sehr schön, man lernt viele nette Menschen kennen, die eine Freude haben. Das muss auch öffentlich immer mehr in Umlauf kommen, dass das eine tolle Arbeit ist."

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