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i4 M50: BMWs elektrische Sportlimousine im Test

Mit dem i4 bringt BMW eine vollelektrische Limousine, die Sportlichkeit und Langstrecken-Komfort verbindet.

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    Sensorik in der BMW-Niere statt Kühlergrill
    Sensorik in der BMW-Niere statt Kühlergrill
    Stefan Gruber / Autoguru.at

    Der i4 ist das elektrische Pendant zum 4er BMW und hat mit 4,79 Meter Länge und 2,86 Meter Radstand nahezu die identen Außenmaße. Auch optisch ist die Ähnlichkeit sehr groß, allerdings ist die BMW-Niere natürlich eine geschlossene Fläche voller Sensorik und kein Kühlergrill. Und blaue Akzente betonen Aerodynamik-Elemente wie den Diffusor.

    Als technische Neuerung setzt BMW beim i4 erstmals eine sogenannte aktornahe Radschlupfbegrenzung ein, die für eine verbesserte Traktion und somit Fahrdynamik sorgen soll. Ein bisschen Österreich ist übrigens auch dabei: Das Gehäuse des Elektroantriebs wird im BMW-Werk in Steyr gebaut. Außerdem wurden dort die Fahrzeugkühlung und das Wechselstrom-Ladeequipment konzipiert.

    Zwei Modelle

    Zur Auswahl stehen zwei Versionen des i4: Ein Hinterrad-angetriebener eDrive40 mit 250 kW (340 PS), 430 Nm Drehmoment und 590 Kilometer maximaler Reichweite, sowie der Performance-orientierte M50. Der hat nicht nur Allradantrieb sondern auch 400 kW (544 PS) und heftige 795 Nm Drehmoment. Die Reichweite soll bis zu 510 Kilometer betragen. Optisch hebt sich der M50 auch durch einige Details beim Design vom kleinen Bruder ab.

    Während der eDrive40 bei 57.900 Euro startet, kostet der M50 mindestens 69.800 Euro. Und da sind noch keine der zahlreichen verfügbaren (und oft sehr empfehlenswerten) Extras dabei. Wir testeten den stärkeren der beiden i4 mit einer langen Liste an Optionen, darunter das Österreich-Paket, das M Carbon Exterieurpaket oder den Driving Assistant Professional.

    Das ergibt dann unterm Strich 93.668 Euro, aber auch ein wirklich tolles Fahrzeug. Denn einerseits sind wir in einem äußerst komfortablen und alltagstauglichen BMW unterwegs. Andrerseits kann der i4 M50 ordentlich auf den Putz hauen – wenn auch leise aufgrund des Elektromotors. Außer man schaltet ein paar Soundeffekte hinzu.

    Spaß oder Reichweite?

    Wir beschleunigen aus dem Stand in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und kleben auf der Straße. Dabei helfen nicht nur das (beim M50 serienmäßige) adaptive M Fahrwerk und die optionalen Sportreifen, sondern auch der besonders niedrige Fahrzeugschwerpunkt: BMW verwendet beim i4 eine nur 11 Zentimeter hohe – und damit außergewöhnlich flache – Batterie, die tief im Fahrzeugboden eingebaut ist. Damit liegt der Schwerpunkt des i4 rund 5 Zentimeter tiefer als etwa bei der 3er Limousine.

    Besonders heftig spürt man die 795 Nm Drehmoment im Stadtverkehr: Da tut sich auf der schnelleren Spur daneben eine kleine Lücke auf? Wer gewohnt schnell hineinstoßen will ohne andere Verkehrsteilnehmer zum Abbremsen zu zwingen, braucht viel Gefühl im rechten Fuß. Denn wer bei so niedrigen Geschwindigkeiten und Umdrehungen kräftig aufs Gaspedal tritt, so wie er es von Verbrennern, dazu noch mit Automatik, gewohnt ist, holt sich irgendwann ein Peitschenhiebsyndrom.

    Einen Nachteil hat die ganze Power mit dem einhergehenden Fahrspaß aber schon: Man wird die angegebenen 510 Kilometer nicht erreichen. Wenn man sich arg zurückhält, was schwer fällt, dann schafft man 400 Kilometer. Dafür kann der i4 mit flotten 200 kW Gleichstrom laden – sofern man eine entsprechend schnelle Ladestation findet.

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