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Imam ruft zu Gewalt gegenüber Frauen auf

Heute Redaktion
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Abdulrahman O. ist Imam in der Krienser Darassalam-Moschee.
Abdulrahman O. ist Imam in der Krienser Darassalam-Moschee.
Bild: Google Maps

Männer sollen "widerspenstige" Frauen disziplinieren, sagte ein Imam in der Schweiz in seiner Predigt. Den Behörden ist er bekannt. Er hatte Kontakte zu Terrorhelfern.

Als angeblicher Flüchtling kam Iraker Abdulrahman O. 2007 in die Schweiz. Heute predigt der Imam in der Krienser Darassalam-Moschee und ist auch den Behörden kein Unbekannter. 2015 wurde er von der Bundesanwaltschaft zusammen mit drei weiteren Irakern angeklagt.

Dabei wurden mehrere Mitglieder der sogenannten Schaffhauser Zelle wegen terroristischer Aktivitäten zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. O., der mit ihnen befreundet war, wurde freigesprochen. Die Beweise, dass er eine kriminelle ­Organisation wie den IS unterstützte, fehlten.

"Meidet sie im Ehebett und schlagt sie"

Nun sorgt der 38-Jährige wieder für Schlagzeilen. Er ruft, wie die "SonntagsZeitung" schreibt, in seinen Predigten zu Gewalt gegenüber Frauen auf. Dabei bezieht er sich in einer Freitagspredigt unter anderem auf die vierte Koransure.

So heißt es im 34. Vers: "Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat (…) Und jene, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: Ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht gegen sie keine Ausrede. Wahrlich, Allah ist erhaben und groß."

Disziplinierung der Frau

O. fügt an: "Der Prophet – Friede und Segen Allahs seien mit ihm – sagte: Ich empfehle euch, euch um die Frauen zu kümmern, weil sie jünger als ihr sind. Denn ihr habt sie geheiratet, und ihr habt Rechte gegenüber ihnen und sie Rechte gegenüber euch. Ihnen ist nicht gestattet, eure Häuser ohne eure Erlaubnis zu verlassen."

Damit ist gemeint, sollte die Frau gegen die Rechte des Mannes verstoßen, müsse sie diszipliniert werden: "Die Disziplinierung der Frau soll zunächst durch Rat und Gespräch erfolgen, und wenn erfolglos, dann auch durch andere legitime Disziplinierungsmittel wie das Verlassen des gemeinsamen Ehebetts. Wenn nicht anders möglich, dann schließlich durch leichte Schläge. Der Vater diszipliniert seinen Sohn, indem er mit ihm spricht oder ihn leicht schlägt, um ihn zu erziehen. Daher ist es zulässig, dass ein Mann seine Frau zur Disziplinierung schlägt, aber nicht aus Grausamkeit oder aus Gewalt. Das würde der Islam niemals gutheißen."

Das Zitieren von Koran- oder Bibelstellen, auch wenn zu Gewalt aufgerufen wird, ist zwar nicht verboten. Problematisch wird es, wenn ein Prediger in seiner eigenen Interpretation der heiligen Schriften Straftaten billigt oder seine Zuhörer sogar dazu auffordert. O. wollte sich gegenüber der "SonntagsZeitung" nicht zu dem Thema äußern.