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Immer mehr Attacken auf Flüchtlingshelfer

Heute Redaktion
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Die Situation an der EU-Außengrenze zwischen Griechenland und der Türkei bleibt weiter angespannt. Nicht nur auf die Flüchtlinge selbst, sondern auch auf deren Helfer kommt es zu Angriffen.

Wegen vermehrter Attacken auf Flüchtlingshelfer auf der griechischen Insel Lesbos haben mehrere Organisationen die Einstellung ihrer Arbeit auf der Insel angekündigt.

Mehrere Organisationen hätten nach rechtsradikalen Angriffen auf ihre Mitarbeiter damit begonnen, ihren Einsatz zu beenden, sagte der Ko-Gründer der Organisation Refocus, Douglas Herman, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die meisten dieser Organisationen hätten ihr Personal angewiesen, die Insel zu verlassen.

Viele Flüchtlingshelfer seien der Aufforderung ihrer Organisationen bereits gefolgt, sagte Herman. Dies gelte auch für alle sechs Mitarbeiter seiner Organisation. Die Gewalt gegen die Flüchtlingshelfer gehe von "faschistischen" Banden aus, sagte Herman weiter. Schlägertrupps hätten etwa Straßenblockaden auf der Insel errichtet und die Helfer in ihren Autos bedroht.

Von "Faschistenbande" attackiert

Die Besatzung des Schiffs "Mare Liberum", das vor der ägäischen Küste Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, wurde am Montagabend nach eigenen Angaben von einer "Faschistenbande" attackiert. Die Angreifer hätten geschrien, der Besatzung gedroht und "Benzin auf das Schiffsdeck" der "Mare Liberum" geschüttet, schrieb der gleichnamige Verein im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die niederländische Organisation Boat Refugee Foundation, die Flüchtlinge im überfüllten Camp Moria auf Lesbos medizinisch versorgt, teilte bei Facebook mit, sie habe ihr Klinikpersonal aus Sicherheitsgründen abgezogen.

Der medizinische Koordinator der Hilfsorganisation Ärzte der Welt, Dimitris Patestos, erklärte dagegen, sein Team plane nicht zu gehen. Zwar herrschten bei einigen Mitarbeitern "Angst und Unsicherheit", jedoch habe seine Organisation bisher keine Angriffe erlebt.