Wirtschaft

Immer noch zu wenig Frauen an der Unternehmensspitze

Heute Redaktion
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Frauen an der Unternehmensspitze bleiben auch im Jahr 2016 die Ausnahme. Das zeigt der aktuelle Frauen.Management.Report der AK Wien. Sowohl in den umsatzstärksten 200 Betrieben des Landes als auch in den ATX-Unternehmen sind Vorstandsposten und Aufsichtsratsmandate weiterhin männlich dominiert. Zudem zeigt ein Vergleich mit den übrigen EU-Staaten ganz klar: Nachzügler Österreich liegt deutlich unter dem Durchschnitt, es herrscht akuter Aufholbedarf.

Frauen an der Unternehmensspitze bleiben auch im Jahr 2016 die Ausnahme. Das zeigt der aktuelle Frauen.Management.Report der AK Wien. Sowohl in den umsatzstärksten 200 Betrieben des Landes als auch in den ATX-Unternehmen sind Vorstandsposten und Aufsichtsratsmandate weiterhin männlich dominiert. Zudem zeigt ein Vergleich mit den übrigen EU-Staaten ganz klar: „Nachzügler“ Österreich liegt deutlich unter dem Durchschnitt, es herrscht akuter Aufholbedarf.

Jedes vierte der 200 größten Unternehmen kommt in Geschäftsführung und Aufsichtsrat gänzlich ohne Frauen aus. Der ungleiche Arbeitsmarkt der Geschlechter spitzt sich also in der Verteilung von Führungspositionen und damit in der wirtschaftlichen Einflussnahme zu. 

Geschäftsführungen bleiben in Männerhand

Die Geschäftsführungen der 200 umsatzstärksten Unternehmen sind und bleiben eine Männerbastion. Der Frauenanteil liegt Anfang Jänner 2016 bei lediglich 7,2 Prozent. In den börsennotierten Konzernen zeichnen sich analoge Strukturen ab. Nur in sieben von ihnen ist überhaupt ein weibliches Vorstandsmitglied bestellt. In allen untersuchten Unternehmen sind laut Firmenbuch und Internetauftritt insgesamt nur fünf Frauen als Vorstandsvorsitzende (CEO) beziehungsweise alleinige Geschäftsführerin tätig: Sabine Herlitschka (Infineon AG), Tatjana Oppitz (IBM GmbH), Herta Stockbauer (BKS Bank AG), Karin Trimmel (Gurktaler AG) und seit 1. Jänner 2016 Elisabeth Stadler bei der Vienna Insurance Group AG.

Aufsichtsrat – viel Luft nach oben

„Etwas besser, aber dennoch verbesserungswürdig, gestaltet sich die Situation in den Aufsichtsratsgremien“, weiß AK-Expertin Christina Wieser. Bei den Top-200-Unternehmen beträgt der Anteil von Frauen in den Kontrollgremien derzeit 17,7 Prozent. Auch in den börsennotieren Unternehmen beläuft sich der Prozentsatz mittlerweile auf 17,4 Prozent. Im Europa-Vergleich schneidet Österreich aber nach wie vor unterdurchschnittlich ab. EU-weit hat die Kommission einen Schnitt von 21 Prozent erhoben, für Österreich sind es 18 Prozent. Angeführt wird das Ranking von Island (44 Prozent) und Norwegen (36 Prozent). Frankreich liegt bei 33 Prozent, Deutschland bereits bei 25 Prozent. Österreich hat also noch viel Luft nach oben.

Die AK fordert:


Die Einführung einer Geschlechterquote von 40 Prozent bei der Besetzung von Aufsichtsratsmandaten. Wird diese Quote nicht eingehalten, müssen wirksame Sanktionen gesetzt werden (zB Bußgelder, Konsequenzen bei öffentlicher Auftragsvergabe).
Die Aufgaben des neuen Nominierungsausschusses (u.a. Festlegung einer Zielquote für Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat), der seit 2014 für Kreditinstitute vorgesehen ist, sollten für alle börsennotierten Unternehmen gelten.
Flankierende Maßnahmen zur Frauenförderung in den Bereichen Rekrutierung, Karriereentwicklung und Weiterbildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Unternehmensführung und –kultur.