Oberösterreich

In Linz entstand Covid-Beatmungsgerät zum Selbstbauen

In der Grand Garage in Linz ist dieser Prototyp eines Covid-Beatmungsgeräts entstanden. Sechs Forscher haben daran gearbeitet.

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So schaut es aus, das Covid-Beatmungsgerät zum selber Bauen.
So schaut es aus, das Covid-Beatmungsgerät zum selber Bauen.
Stadt Linz

Obwohl dieser Tage doch naheliegend, haben die wenigsten von uns sich vermutlich darüber Gedanken gemacht: Beatmungsgeräte für Covid-Erkrankte sind häufig vergriffen oder schlichtweg zu teuer - nicht jedes Land ist finanziell so gut aufgestellt, sich auch eines leisten zu können. Rund 50.000 Euro kann ein Beamtungsgerät nämlich schon kosten.

"Ärzte in Krankenhäusern stehen damit vor einem großen Problem. Und so entstand die Idee, an Prototypen zu arbeiten, die nach einem einfachen Baukastensystem für jedes Land selbst herzustellen sind", erklärt Kathrin Obernhumer von der offenen Werkstatt Grand Garage in der Tabakfabrik Linz. 

Ein solches Gerät könnte in Zukunft helfen, Corona-Erkrankte auf Intensivstationen zu beatmen.
Ein solches Gerät könnte in Zukunft helfen, Corona-Erkrankte auf Intensivstationen zu beatmen.
Stadt Linz

Von 1. Oktober bis jetzt, 14 Tage lang, hat eine sechs-köpfige Forschergruppe (mit dem Namen PolyVent) in der Grand Garage an Prototypen gearbeitet. Am Dienstag wurde einer davon vorgestellt.

Für die Herstellung des Geräts wurden unterschiedliche Verfahren ausprobiert. Teilweise wurden Bauteile mit dem 3D-Drucker hergestellt, manche mit einer (CNC) Fräse angefertigt, andere wiederum wurden geschweißt.

Prototyp kommt auf 2.000 Euro

Das Ziel: Länder sollen sich ihr Covid-Beatmungsgerät so selbst bauen können, je nachdem, welche Mittel zur Verfügung stehen. Damit bleibt das Gerät auch kostengünstiger, die Materialkosten des am Dienstag vorgestellten Prototypen kommen geschätzt auf 2.000 Euro. 

Den Bauplan und die Software, um so ein Beatmungsgerät nachbauen zu können, soll es als Open Source (öffentlich zugänglich und kostenfreie Nutzung) auf der Plattform PolyVent geben.

Daran haben Teammitglieder mit unterschiedlichem Background aus 15 verschiedenen Ländern aus der ganzen Welt gearbeitet. So etwa aus Kanada, Deutschland oder Holland. Der 16-jährige Nathaniel aus Kanada hat schon Erfahrung im Bauen von Prototypen, er hat bereits vor dem Lackdown einen Prototypen eines Stickstoff-Motors gebaut.

Entstanden ist die Idee bei einer Veranstaltung der Europäischen Kommission unter dem Motto #EUvsVirus. Ziel war es, Lösungen einzureichen, die zur Unterstützung der europäischen und globalen Erholung nach dem Coronavirus-Ausbruch beitragen. 

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