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Influencer feiern trotz Corona-Krise Osterparty

Follower kritisieren zwei Social-Media-Stars, die eine Osterparty schmissen. Damit würden sie ein falsches Zeichen setzen.

Heute Redaktion
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Für die meisten Menschen fiel die Osterfeier mit Verwandten oder Freunden am Sonntag ins Wasser. Die Influencerinnen Sylwina und Zoë Pastelle hingegen hielt die Corona-Krise nicht vom Feiern ab. Trotz des Versammlungsverbots von über fünf Personen und des Appells zu Social Distancing trafen sie sich am Sonntag zum Osterbrunch. Aufmerksame Zuschauer der Instagram-Videos können darin sieben anwesende Personen zählen.

Gemeinsam bereiteten sie bei Sylwina und deren Freund zuhause in Zürich Pancakes und vegane Smoothie Bowls zu. Nach dem Festschmaus vergnügte sich die Gruppe mit Pantomime-Spielen und Tänzen.

Einige Tage zuvor hatte sich Sylwina in ihren Posts noch schockiert über die mangelnde Solidarität von Senioren gezeigt. Dazu prangerte sie in Videos ältere Menschen an, die sie auf der Straße oder in der Straßenbahn erblickt hatte: Krass finde sie es, wenn Job und Erspartes von Menschen auf dem Spiel stünden, weil diese den Preis für eine ignorante Risikogruppe zahlen müssten.

"Es bricht mir das Herz"

Der Osterbrunch kommt bei Followern schlecht an. "Auch an Ostern soll man auf Treffen mit seinen Freunden verzichten", empört sich eine Followerin gegenüber "20 Minuten". Die Influencer und ihre Freunde schienen sich des Ernstes der Lage nicht bewusst zu sein. "Es bricht mir das Herz zu sehen, wie Menschen, die eine Vorbildfunktion haben, fröhlich munter Freunde treffen und die Videos, wie sie sich umarmen und zusammen kochen und essen, auch noch publizieren."

Für die Followerin ist die Osterparty ein Schlag ins Gesicht. "Ich selbst habe mich extrem zurückgezogen, vermisse meine Freunde, und mache auf Social Media regelmäßig darauf aufmerksam, zu Hause zu bleiben." Je mehr Kontakt die Menschen mit anderen hätten, desto größer sei schließlich das Risiko, dass die Krise noch länger anhalte.

Auch Zoë Pastelle erntet Kritik für das Treffen. "Das schaut für mich nicht nach Social Distancing aus", schreibt eine Followerin zu einem Video, auf dem Pastelle ihre Tanzkünste mit Model und Influencer Sero Demir am Brunch demonstriert. "Danach sieht es aus. Sie hängt auch dauernd mit Freunden herum", antwortet eine Followerin.

"Soziale Isolation finde ich bedenklich"

Sylwina verneint auf Anfrage von "20 Minuten", eine große Osterparty geschmissen zu haben. "Es waren nicht mehr als fünf Personen gleichzeitig anwesend", sagt sie. Möglich sei, dass die Posts etwas irreführend seien, da es sich um einen Zusammenschnitt vom ganzen Tag handle. Somit sei das Gesetz auch nicht verletzt worden.

Sie finde ganz klar, dass die Möglichkeiten innerhalb des erlaubten Rahmens genutzt werden dürften, so Sylwina. "Ich ging zum Beispiel auch wandern. Als eine Person mit einem Mental-Health-Background weiß ich, wie wichtig das ist." Angesichts der sinkenden Ansteckungszahlen halte sie limitierte soziale Kontakte durchaus für vertretbar. "Soziale Isolation über zwei Monate finde ich persönlich bedenklich."

Die Maßnahmen befürworte sie zudem sehr. "Ich isolierte mich selber drei Wochen stark." Seit die Ansteckungskurve aber abflache, halte sie sich weiterhin an das Gesetz und probiere auch die Empfehlungen, so weit wie möglich, einzuhalten. Auch Zoë Pastelle verteidigt das Fest. "Wir haben die Regeln eingehalten, da nicht alle gleichzeitig vor Ort waren", behauptet sie. Es seien nie mehr als fünf Personen zusammen gewesen. "Ich war nach zwei Stunden schon wieder weg, als zwei andere spontan dazu kamen."

Strafanzeige für uneinsichtige Gastgeber

Laut Marc Surber, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, wäre die Polizei bei einer entsprechenden Meldung zu Sylwinas Osterparty ausgerückt. Die Polizei hätte sich ein Bild vor Ort verschafft und die Gäste gebeten, nach Hause zu gehen. "Hätte sich die Gastgeberin uneinsichtig gezeigt, hätte sie eine Strafanzeige erhalten."

Partys seien zurzeit grundsätzlich problematisch, so Surber. "Treffen unter Kollegen, die nicht im selben Haushalt wohnen, sind zurzeit einfach nicht möglich." Wie Surber betont, verfolgt die Polizei aber nicht das Ziel, möglichst viel zu strafen oder anzuzeigen. "Es geht darum, die Leute dazu zu bringen, sich an die Regeln zu halten."