Die österreichischen Eurofighter sollen ab heuer ein technisches Update bekommen und mit einem Infrarot-Such und -Verfolgungssystem ausgestattet werden, wie aus einer Anfragebeantwortung von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) an die Grünen hervorgeht.
Das System soll es den Kampfjets ermöglichen, auch bei Dunkelheit und Schlechtwetter andere Luftfahrzeuge zu identifizieren. Der Einbau soll bis 2027 erfolgen. Eigentlich hatten die Eurofighter in der Vergangenheit bereits diese Ausstattung. Die Nachtsichtfähigkeit wurde aber unter Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) abbestellt, um zu sparen. Der Verzicht brachte rund 250 Millionen Euro.
Jetzt sollen sie diese Ausstattung, wie auch den damals weggefallenen elektronischen Selbstschutz doch erhalten. Kostenpunkt: Zusammen mit der Beschaffung von Trainingsjets als Saab-Nachfolger (diese allein kosten ca. eine Milliarde Euro) sind dafür rund 1,6 Milliarden Euro eingeplant.
Die Grünen kritisieren die Investition in einer Stellungnahme gegenüber "Heute". "Einerseits sollen die Eurofighter bis 2027 aufgerüstet werden, andererseits gelten sie in wenigen Jahren als veraltet", betonte Grünen-Wehrsprecher David Stögmüller.
"Warum investieren wir Unsummen in ein System, das bald ersetzt werden muss, anstatt eine langfristige Strategie für eine nachhaltige und effiziente Luftraumsicherung zu entwickeln?", fuhr er fort.
Dass die Eurofighter bald ersetzt werden, bestätigt aber auch Tanner in der Anfragebeantwortung: "Da das System Eurofighter 'Typhoon' im kommenden Jahrzehnt am Ende seiner Lebensdauer angelangt sein wird, müssen in der kommenden Legislaturperiode Entscheidungen hinsichtlich einer Nachbeschaffung getroffen werden."
In der Beantwortung ebenfalls enthalten ist, wie oft die Eurofighter zu Alarmstarts abheben mussten. 2024 war das insgesamt 15-mal der Fall, 2024 sogar 23-mal. An wie vielen Tagen eine aktive Luftraumüberwachung nicht sichergestellt war, wollte Tanner aber nicht beantworten – aus Gründen der militärischen Geheimhaltung.