Österreich

Werden wir nach Corona anders einkaufen?

Heute Redaktion
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"Mittlerweile fällt auf: Es wird wieder mehr gekocht. Es wird Fleisch und Gemüse gekauft. Die Leute stehen wieder mehr am Herd", sagt Andreas Haider.
"Mittlerweile fällt auf: Es wird wieder mehr gekocht. Es wird Fleisch und Gemüse gekauft. Die Leute stehen wieder mehr am Herd", sagt Andreas Haider.
Bild: Unimarkt

Andreas Haider (50) ist Geschäftsführer der Unimarkt-Supermärkte. Wir sprachen mit ihm darüber, ob und wie Corona unser Einkaufen in Zukunft verändern wird.

"Heute": Als Chef einer Supermarkt-Kette müsste man ja eigentlich Zugriff auf sämtliche Waren haben. Gab's bei Ihnen daheim trotzdem seit Beginn der Corona-Krise mal Engpässe?

Andreas Haider: Nicht wirklich. In meinem Zwei-Personen-Haushalt fehlte gar nichts. Nachdem ich wusste, dass es generell genügend Waren gab, dass wir nicht verhungern werden. Da stellte sich für uns gar nicht die Frage: Was sollen wir auf Vorrat einkaufen?

"Heute": Trotzdem: Auch in Österreich wurde "gehamstert". Was kauften die Oberösterreicher in der Corona-Krise besonders häufig? Und können Sie sich erklären, warum es genau diese Produkte waren.

Andreas Haider: Toilettenpapier und Küchenrollen wurden viel verkauft. Das ist eh bekannt. Wobei bis heute noch keiner weiß, warum. Das Ganze dürfte wohl eher aus der Hysterie heraus passiert sein. Dann wurde natürlich ganz viel Mehl auch gekauft. Der Gedanke dahinter war: Sollte es kein Brot mehr geben, dann können wir selber Brot backen. Und natürlich Teigwaren. Die wurden auch viel gekauft. Und alles, was dazu gehört: Sugo und Fertigsaucen. Und alles, was es in Dosen gab. Gulaschsuppe etwa.

"Heute": Hat sich das inzwischen verändert? Welche Produkte werden aktuell verkauft?

Andreas Haider: Mittlerweile fällt auf: Es wird wieder mehr gekocht. Es wird Fleisch und Gemüse gekauft. Die Leute stehen wieder mehr am Herd. Und es werden weniger "Jausen-Sachen" gekauft.

"Heute": Wird Corona das Kaufverhalten der Oberösterreicher nachhaltig verändern?

Andreas Haider: Greifen wir nochmal das Beispiel Kochen auf. Es wird hier auf jeden Fall was hängenbleiben. Weil die Menschen sensibilisiert werden, was die Ernährungsgewohnheiten betrifft. Sie werden sich zwei Mal fragen: Was nehme ich eigentlich zu mir? Es wird nicht mehr egal sein, was ich mir "hineinstopfe". Das wird sich nachhaltig schon verändern.

"Heute": Regionalität, so scheint es, wird seit Corona neu „entdeckt". „Unimarkt" legt den Fokus schon länger auf Regionalität. Wird das jetzt noch weiter ausgebaut?

Andreas Haider: Für uns ist es eine Bestätigung, dass wir mindestens seit 2011 den richtigen Weg gehen. Und was die Mitkonkurrenten am Markt betrifft, die mit Regionalität bislang eher Marketing betrieben haben: Da merken die Konsumenten jetzt schon, wer denn wirklich ein regionales Angebot hat. Und wir werden unseren Weg weitergehen – und das regionale Angebot weiter ausbauen.

"Heute": Glauben Sie, dass manche „Corona-Regeln" für Supermärkte bleiben werden? Z.B. das Abstandhalten an den Kassen. Oder die Plexiglasscheiben an der Kasse.

Andreas Haider: Es wird mit Sicherheit ein Gewöhnungseffekt eintreten. Wir Konsumenten werden in unserem Verhalten vorsichtiger und umsichtiger werden, mehr Abstand halten. Corona wird den ganzen Ladenbau beeinflussen. Es wird Schutzmechanismen – eben etwa den Plexiglasscheiben – mehr Beachtung geschenkt werden. Ich glaube, dass auch das Thema Desinfektion im Eingangsbereich ein Thema bleiben wird.

"Heute": Derzeit wird ja viel überlegt, die „Corona-Helden" (und dazu gehören auch die Supermarkt-Mitarbeiter) zu belohnen. Gibt es da auch Überlegungen bei ihnen, wie man das machen könnte?

Andreas Haider: Ich habe am Montag nach dem 13. März (da hat Kanzler Kurz die Ausgangsbeschränkungen in einer Pressekonferenz verkündet; Anm.) gleich ein Schreiben an alle meine Mitarbeiter geschickt, in dem ich allen klar gemacht habe, dass sie eine wichtige Funktion haben: Uns braucht man jetzt, durchhalten, g'sund bleiben. Und ich habe allen auch gesagt, dass ich mich mit einer Prämie bei allen bedanken werde. Das wird etwa Mitte Mai der Fall sein.

Unimarkt ist ein Teil der Unimarkt Gruppe mit Sitz in Traun. Unter dem Namen Unimarkt firmieren sowohl selbstständige Einzelhandelskaufleute als auch Eigenfilialen. Aktuell gibt es 51 Franchispartner sowie 80 Eigenfilialen in sechs Bundesländern (Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten und Burgenland). Unimarkt beschäftigt ca. 1.400 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von 275 Mio. Euro. Quelle: Wikipedia