Welt

Inzucht-Streit um Berlins Panda-Pärchen

Berlins neue Pandas Jiao Quing und Meng Meng sollen Cousin und Cousine sein. Der Zoo dementiert.
Heute Redaktion
13.09.2021, 23:57

Tierische Aufregung! Kommenden Mittwoch übergibt Chinas Staatspräsident Xi Jinping (64) persönlich die beiden Pandas Jiao Qing (6) und Meng Meng (3) feierlich an den Zoo. Möglichst schnell sollen die Tiere dann Nachwuchs zeugen. Doch die Tierrechtsorganisation EndZOO äußert schwere Bedenken.

"Wir arbeiten eng mit chinesischen Übersetzern zusammen und uns liegen Panda-Zuchtbücher und Zuchtpläne für 2017 aus China vor. Demnach eignen sich die beiden Pandas nicht für die Zucht", so EndZOO-Vorsitzender Frank Albrecht (48).

Ihm zufolge taucht Meng Meng als Zuchtempfehlung überhaupt nicht auf – UND die Tiere sollen dieselbe Großmutter haben. Panda-Bärin Qing Qing soll sowohl die Mutter von Meng Mengs Mutter, als auch die Mutter von Jiao Qings Vater Qing Zai sein. Demnach wären die beiden Tiere Cousin und Cousine!

Laut chinesischen Zuchtplänen soll Jiao Qing aber durch künstliche Befruchtung gezeugt worden sein.

Frank Albrecht: "Auszüge aus den Zuchtplänen 2012 belegen eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass Qing Zai der Vater ist. Damit wäre jede Verpaarung der beiden Pandas im Berliner Zoo Inzucht."

Kritik auch an Wiener Zoo

Vergangenes Jahr hatte die Organisation auch den Wiener Tiergarten Schönbrunn wegen der Pandas scharf kritisiert: Die Organisation "EndZOO" nahm damals die Geburt des neuesten Panda-Babys in Tiergarten Schönbrunn zum Anlass, die Zuchtbedingungen der gefährdeten Bären vor allem in China zu kritisieren. Anstatt die natürlichen Lebensräume zu schützen, werde mit gezüchteten Tieren nur Geld gescheffelt.

Der Zoo dementiert

Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem (51): "Als wissenschaftlich geführter Zoo lag unser Hauptaugenmerk bei der Auswahl der Tiere natürlich darauf, dass die Tiere nicht miteinander verwandt sind – also einen geringen Inzuchtkoeffizienten haben. Diese Auswahl haben wir gemeinsam mit den chinesischen Fachleuten und natürlich auch in enger Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium getroffen." Der Vater von Jiao Qing heiße Ke Bi – und nicht Qing Zai.

Rund eine Million Euro Leihgebühr zahlt das Unternehmen pro Jahr für die beiden Pandas.

(red)