Welt

Irak: Dramatischer Papst-Appell an die Welt

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Reuters

Papst Franziskus hat die internationale Gemeinschaft in einem flammenden Appell zu einem verstärkten Einsatz für die von Gewalt und Vertreibung betroffenen Menschen im Nordirak aufgerufen. In den letzten Tagen habenHunderttausende die Flucht ergriffen.

Dem humanitären Drama in der Region müsse ein Ende bereitet werden, heißt es in dem am Donnerstag von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi verlesenen Aufruf.

Von dem Konflikt seien eine wehrlose Bevölkerung und dabei vor allem christliche Gemeinschaften betroffen, ein Volk fliehe aus seinen Dörfern. Franziskus äußerte sich damit zu dem gewaltsamen Vorgehen der radikal-islamistischen Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS, vormals ISIS/ISIL) gegen Christen im Irak.

Hunderttausende fliehen

Fast 200.000 Menschen sind in den vergangenen Tagen nach UN-Angaben im Irak vor den IS geflohen. Es handle sich um eine "Tragödie immensen Ausmaßes", sagte ein Sprecher der UN-Koordinationsstelle für humanitäre Einsätze am Donnerstag.

Laut obersten geistlichen Führer der christlichen Minderheit sind 100.000 Christen auf der Flucht vor den vorrückenden Jihadisten. Die Kämpfer der IS hätten Kirchen besetzt, Kreuze abgenommen und religiöse Schriften verbrannt, sagte der christlich-chaldäische Patriarch Louis Sako am Donnerstag.

Auch Hunderte Yeziden sind vor der IS über die Grenze in die Türkei geflohen. Seit Mittwoch hätten hunderte Mitglieder der religiösen Minderheit nahe des Übergangs Khabur die Grenze im Südosten der Türkei überquert, sagte ein türkischer Behördenvertreter am Donnerstag.

Tote bei IS-Angriff auf syrische Militärbasis

Bei einem Angriff der IS auf eine syrische Militärbasis in Raqqa sind am Donnerstag mindestens 38 Menschen getötet worden. Bei 27 der Opfer habe es sich um Soldaten gehandelt, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zudem seien 11 Jihadisten bei den Kämpfen ums Leben gekommen.

Schwere Explosionen in Kirkuk

In der kurdischen Öl-Stadt Kirkuk im Norden des Iraks haben sich am Donnerstag zwei schwere Explosionen ereignet. Mindestens neun Menschen seien bei der Detonation von Autobomben getötet worden, verlautete von Polizei und Rettungskräften.
Die radikal-islamischen Rebellen des Islamischen Staates (IS, vormals ISIS/ISIL) haben vor wenigen Tagen ihre Offensive gegen die kurdischen Peshmerga-Milizen begonnen. Innerhalb weniger Tage eroberten sie mehrere Städte im Norden des Iraks. Am Wochenende hatten die sunnitischen Rebellen den Peshmerga-Milizen eine deutliche Niederlage zugefügt.