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Irland versucht die "Chelsea-Taktik"

Heute Redaktion
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Ein schönes Spiel haben sie nicht angekündigt. Wer sich bereits an Chelseas erfolgreicher Defensivtaktik in der Fußball-Champions-League gestoßen hat, sollte sich von Irlands EM-Auftakt am Sonntag (20.45 Uhr) gegen Kroatien nicht zu viel erwarten. Der ehemalige Salzburg-Trainer Giovanni Trapattoni hat dem Außenseiter ein strenges taktisches Konzept verordnet - mit Erfolg.

Irland hat sich unter Trapattoni erstmals seit der WM 2002 für ein großes Turnier qualifiziert, 14 Spiele in Folge hat man nicht verloren. Für den Spielstil seiner Elf wird sich der 73-Jährige nicht entschuldigen. "Die Ergebnisse sind das Entscheidende", erinnerte Trapattoni. "Das erste Spiel ist extrem wichtig. Wenn es zwei Unentschieden gibt, kann man sich auch mit vier Punkten qualifizieren", rechnete der "Mister" vor.

Trap erinnert an CL-Finale

Bei den weiteren Gruppengegnern Spanien und Italien wäre Irland im Viertelfinale eine echte Sensation. "Ich erinnere an das Champions-League-Finale", sagte Trapattoni, der einst selbst in München als Trainer tätig war. "Bayern hatte viel mehr Ballbesitz, sie hätten den Sieg verdient gehabt. Aber sie haben verloren und Chelsea hat sogar die beste Chance kreiert. 17 Corner für Bayern, einer für Chelsea - das ist Fußball."

Brutal defensiv

Schon in Salzburg war Trapattoni immer wieder für seine vorsichtige Taktik kritisiert worden. Dabei holte der Italiener - natürlich ein Landsmann von Chelseas neuem Erfolgstrainer Roberto Di Matteo - 2007 mit 19 Punkten Vorsprung den österreichischen Meistertitel. Ein Jahr später, unter anderem nach einem blamablen 0:7 gegen Rapid, war allerdings Schluss. Trapattoni ging nach Irland und entfachte dort eine neue Fußball-Euphorie.

Vorbild Paraguay

Schon bei der WM 2010 hatte ein Team mit Minimalistenfußball überrascht. Paraguay spielte sich damals mit nur einem Sieg und lediglich drei erzielten Toren bis ins Viertelfinale. Bei der Copa America im Vorjahr in Argentinien erreichte Paraguay sogar ohne einen einzigen Sieg in der regulären Spielzeit das Finale - ein Vorbild für Trapattoni. "Wir wollen gewinnen, spielen und Tore schießen", sagte der Startrainer. "Aber unsere Gegner sind stark."

APA/red.