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Irma ist stärkster Sturm aller Zeiten im Atlantik

Hurrikan Irma hat dramatisch an Kraft gewonnen und steuert direkt auf die Kleinen Antillen zu. US-Präsident Trump hat den Notstand ausgerufen.

Heute Redaktion
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Hurrikan Irma hat auf dem Weg in die Karibik dramatisch an Kraft gewonnen und ist mittlerweile der stärkste Sturm, der jemals auf dem offenen Atlantik gemessen wurde.

Am Dienstagnachmittag erreichte Irma Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde und zog in Richtung der Kleinen Antillen, wo er in der Nacht zum Mittwoch erwartet wurde. Auch den USA droht nur wenige Tage nach dem Sturm Harvey neue Verwüstung.

"Inseln werden zerstört werden"

Unmittelbar in Gefahr waren aber zunächst die Inseln im Norden der Kleinen Antillen, die sogenannten Inseln unter dem Winde, darunter Antigua und Barbuda sowie die Britischen und Amerikanischen Jungferninseln und Puerto Rico.

"Die Inseln unter dem Winde werden zerstört werden", sagte der Meteorologe und Hurrikan-Experte Phil Klotzbach. "Ich bete nur dafür, dass dieses Ding abweicht und sie verfehlt. Das ist ein ernstzunehmender Sturm." Eine Unwetterwarnung der Behörden in Antigua und Barbuda schloss mit den Worten: "Möge Gott uns alle beschützen."

Trump ruft Notstand aus

Vor der Ankunft des Sturms Irma hat US-Präsident Donald Trump für Florida, Puerto Rico und die Amerikanischen Jungferninseln den Notstand ausgerufen. Die Erklärung vom späten Dienstagabend erlaubt dem US-Heimatschutzministerium und der nationalen Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe (Fema) in den betroffenen Gebieten mit der Koordinierung der Katastrophenhilfe zu beginnen.

Es wird erwartet, dass Irma am Wochenende Florida erreicht. Der Gouverneur des US-Außengebiets Puerto Rico warnte davor, dass der Sturm noch gefährlicher als Hurrikan Harvey sei, der in Texas Verwüstung zurückgelassen hatte.

Wasser ungewöhnlich warm

Eine ähnliche Stärke wie Irma, ein Monstersturm der höchsten Kategorie 5, haben bisher nur vier andere Stürme im Atlantik erreicht, allerdings nur in dessen Randmeeren, dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer. Gleich stark wie Irma waren bisher ein Sturm auf den Florida Keys im Jahr 1935, Hurrikan Gilbert 1988 und Wilma im Jahr 2005. Hurrikan Allen im Jahr 1980 kam sogar über die 300 Kilometer pro Stunde hinaus.

Weil in der Karibik und im Golf das Wasser wärmer ist, gewinnen tropische Wirbelstürme dort mehr an Kraft als auf dem eher kühlen, offenen Atlantik. In dieser Hurrikan-Saison ist das Wasser aber auch auf dem Atlantik ungewöhnlich warm.

Angst ist angebracht

Wenn Irma seinen derzeitigen Kurs beibehält, würde er auch die Floridastraße erreichen. Dort ist das Wasser warm genug, dass der ohnehin gewaltige Sturm noch viel stärker werden könne, möglicherweise mit Spitzen bis zu 360 Kilometern pro Stunde, sagte der Meteorologieprofessor Kerry Emanuel vom MIT. Damit wären nach den Karibikstaaten auch die Bewohner der Florida Keys in großer Gefahr. "Leute, die dort leben oder dort Immobilien haben, haben viel Angst und das sollten sie auch." Auch in Puerto Rico, wo der Sturm laut Prognosen am Mittwochabend vorbeiziehen sollte, warnten die Meteorologen vor einem Jahrhundertsturm.

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Auf Irmas Pfad wurden bereits die ersten Flughäfen geschlossen, Schulgebäude verbarrikadierten und Wälle aufgeschüttet. Es wird mit Wellen von bis zu sieben Metern Höhe, massiven Regenfällen, Sturzfluten und Erdrutschen gerechnet. Die Menschen füllten ihre Vorräte auf, vor Supermärkten und Tankstellen bildeten sich Warteschlangen.

Aktuelle Informationen über Irma finden Sie auf der Website des US-Hurrikanzentrums. (nxp/sda/dapd)