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IS-Rückkehrer: So arbeitet die Terrormiliz in Europa

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Harry S. kehrte im Jahr 2015 aus Syrien zurück, nachdem er sich der Terrormiliz "IS" angeschlossen hatte. Er bereute seine Entscheidung nur eine Woche nach seiner Ankunft und spricht nun als einziger IS-Rückkehrer offen über die Funktionsweise des Terrornetzwerks.

Harry S. kehrte im Jahr 2015 aus Syrien zurück, nachdem er sich der Terrormiliz "IS" angeschlossen hatte. Er bereute seine Entscheidung nur eine Woche nach seiner Ankunft und spricht nun als einziger IS-Rückkehrer offen über die Funktionsweise des Terrornetzwerks.

Reporter der "New York Times" besuchten Harry S. in einem Gefängnis in der Nähe von Bremen. Ein Jahr saß er in einer Isolationszelle, nun kann er seine Geschichte erzählen. Vor allem aber erklärte er, wie der "IS" in Europa Fuß gefasst hat.

Vom "IS" gesteuert

Gesteuert werden die sogenannten "Auslandsoperationen" vom Sprecher der Terrormiliz Abu Muhammad al-Adnani. Er ist, gemeinsam mit seinem französischen Helfer Abu Sulayman, für die Anschläge in Europa zuständig. Die zweite Stufe: Verdeckte IS-Agenten in Europa (quasi Mittelsmänner), die potenzielle Attentäter mit Waffen versorgen.

Verdeckte Mittelsmänner

Für die Attacken selbst sucht sich der "IS" stets radikalisierte, islamische Konvertiten aus, die noch "sauber" sind. Sie seien noch nicht am Radar der Geheimdienste. Ins Beuteschema passen vor allem junge Kleinkriminelle, die bereits Zugang zu entsprechenden Strukturen hätten.

"Saubere Kleinkriminelle"

Vor allem in Frankreich gäbe es keinen Mangel an solchen Rekruten. Harry S. erzählte den Reportern, dass er ebenfalls gefragt wurde, ob er bereit wäre, zurückzukehren und sein Leben für den "IS" zu geben. Er lehnte ab, fragte aber, ob es in Deutschland und England viele solche Menschen gäbe.

In Frankreich viele Freiwillige

Die Antwort der Terroristen: In Deutschland und England gäbe es wenige, die Freiwilligen dort würden es oft mit der Angst zu tun bekommen. Und Frankreich? Ein Lachkrampf folgte und die erschreckende Antwort: "Um Frankreich musst du dir keine Sorgen machen." Das war nur sieben Monate vor den Harry S. erlangte durch ein Propaganda-Video Berühmtheit, in dem er gemeinsam mit dem zu sehen ist.