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Islam-Gemeinschaft attackiert Regierung

Heute Redaktion
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Die IGGÖ spricht sich vehement gegen das Verbot aus.
Die IGGÖ spricht sich vehement gegen das Verbot aus.
Bild: picturedesk.com/AFP

Die IGGÖ meint im Zuge der Kopftuchdebatte würde erneut "Symbol- und Verschleierungspolitik auf dem Rücken der muslimischen Minderheit ausgetragen."

Als "sehr bezeichnend" hatte vor wenigen Tagen der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus den Widerstand der IGGÖ gegen das Kopftuchverbot bezeichnet. "Diese Institution treibt die Islamisierung unserer Heimat seit Jahren nahezu ungebremst voran – wenn sie mit Maßnahmen der Bundesregierung nicht einverstanden ist, zeigt das nur auf, wie wichtig diese sind", so Gudenus.

Gegen solche und ähnliche Reaktion aus den Reihen heimischer Politiker wehrt sich die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) in einer Stellungnahme am Mittwoch. In dieser tritt die Gemeinschaft erneut vehement gegen ein Kopftuchverbot auf, denn "die Auslegung der islamischen Glaubenslehre liegt nicht in der Kompetenz der Politik oder Parteien, sondern stellt die ureigene Aufgabe der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich dar."

Weitere Benachteiligung statt Verbesserung

Erneut weist die IGGÖ darauf hin, dass das freiwillige Tragen eines Kopftuchs eben Teil der Glaubenspraxis sei. Kinder seien von den religiösen Verpflichtungen ohnehin ausgenommen. Dass gerade "Kinder als emotionalisierender Faktor in der Debatte instrumentalisiert" werden, bezeichnet der Verein als äußerst bedauernswert. Außerdem vermute der IGGÖ, "dass erneut Symbol- und Verschleierungspolitik auf dem Rücken der muslimischen Minderheit in Österreich ausgetragen wird" – mit dem Ziel eine weitere Benachteiligung bzw. Diskriminierung von Muslimen zu erreichen, heißt es weiter.

Reaktionen "kennzeichnend für oberflächliche Politik"

Als einen "unangebrachten Zynismus" wird zudem die von der Politik vorgeschobene Begründung, wonach mit einem allgemeinen Kopftuchverbot einer Diskriminierung von Muslimas entgegengewirkt würde, bezeichnet.

Außerdem verurteile die Gemeinschaft den "Versuch gewisser Politiker, die IGGÖ als eine Organisation in Verbindung mit dem 'politischen Islam' bzw. 'Islamismus' zu bringen" aufs Schärfste. "Unliebsame Meinungen in einem infantilen Affekt mit dem 'politischen Islam' zu assoziieren, ist symbolisch für die oberflächliche Politik, die sich seit einigen Jahren von antimuslimischen Ressentiments nährt", heißt es weiter in dem Statement, das mit der Forderung nach einer reflektierten und Minderheiten gegenüber sensiblen Art der Politik entsprechend den europäischen Normen und Werten schließt.

(red)