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Ist die gute alte Black Box nicht mehr zeitgemäß?

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Derzeit wird fieberhaft nach der vermissten Malaysian-Maschine gesucht. Bis das Flugzeugwrack gefunden und die Black Box geborgen wird, ist unklar, was genau zum Absturz geführt hat. Daher ist nun eine Debatte über die Verwendung einer moderneren Technologie entbrannt. Wichtige Flugdaten wie Geschwindigkeit, Triebwerkleistung und auch die Aufzeichnungen der Gespräche im Cockpit könnten auf diese Weise in Echtzeit übermittelt werden.

Die Bergung einer Black Box kann sehr kostenspielig sein - vor allem wenn sich die Absturzstelle im Meer befindet. Doch auch an Land wird die Auswertung oft durch Beschädigungen des Flugdatenschreibers erschwert. Diese Probleme würde der Einsatz von Daten-Streaming lösen. Wenn ein Flugzeug vom Radarschirm verschwindet, wären die Daten gesichert und könnten Aufschluss über die Absturzursache geben.

Einführung wohl nur unter Zwang

Theoretisch wäre ein technische Umrüstung kein Problem. "Es gibt keine technischen Hürden", sagt Experte Peter Goelz, ein ehemaliges Leitungsmitglied der US-Behörde für Flugsicherheit (NTSB). "Und über die Kosten kann gesprochen werden." Doch Fluggesellschaften würden selten aktiv, "wenn sie nicht verpflichtet werden", unterstrich Goelz. Daher müssten die Regierungen tätig werden, ebenso wie dies im Falle von Rauchmeldern im Frachtraum oder bei Antikollisionssystemen der Fall war.

Die digitale Datenübertragung kommt bereits jetzt zum Einsatz, allerdings nur in einfacher Form.  Das Aircraft Communications Addressing and Reporting System (ACARS) liefert eine ungefähre Vorstellung von dem, was passiert sein könnte. Die digitale Datenverbindung zur Übertragung von Textbotschaften liefert Angaben über Ort und Geschwindigkeit des Flugzeugs. Doch dies ist nichts im Vergleich zu den tausenden von Daten, die die Black Box speichert.

Die Nutzung einer Live-Stream-Datenübertragung in Flugzeugen würde internationale Fluggesellschaften laut einer Schätzung des US-Bordelektronikherstellers L-3 etwa 300 Millionen Dollar (216 Millionen Euro) pro Jahr kosten, wie das Magazin Bloomberg Businessweek berichtete.

Datenmissbrauch befürchtet

"Die Technologie gibt es, aber warum sollte man Geld ausgeben?", meint der Ex-Pilot und heutige Berater für Flugsicherheit, John Cox. Doch neben den Kosten sieht der in Washington tätige Berater auch das Problem der Bewältigung der riesigen anfallenden Datenmengen. Und es bestehe die Gefahr von "Fehlinterpretation und Missbrauch".