Wirtschaft

Italien will Shopping am Sonntag wieder verbieten

In Italien sollen Einkaufszentren künftig an Sonntagen geschlossen bleiben. Lange Öffnungszeiten zerstören Familien, sagt die Regierung.

Heute Redaktion
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Italiens Vize-Regierungschef Luigi Di Maio will den freien Verkauf an Sonn- und Feiertagen wieder verbieten. Ein entsprechendes Gesetz soll binnen eines Jahres verabschiedet werden. Die Liberalisierung der Öffnungszeiten zerstöre die Familien, sagte der Minister für Wirtschaftliche Entwicklung, Arbeit und Soziales am Wochenende am Rand einer Messe in Bari.

Rund um die Uhr

Das alte Ladenschlussgesetz war erst 2012 im Rahmen eines Maßnahmenpakets zur Ankurbelung der italienischen Wirtschaft abgeschafft worden. Das derzeit geltende Gesetz sieht vor, dass Geschäfte, Supermärkte und Einkaufszentren 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche geöffnet haben können.

Auch Lega dafür

Di Maio, Chef der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, hatte sich bereits im Juni für eine gesetzliche Debatte zur Einschränkung der Sonntagsarbeit ausgesprochen. Sein Koalitionspartner, die eigentlich unternehmerfreundliche rechte Lega, befürwortet die Rücknahme der Öffnungszeiten ebenfalls.

Gewerkschaften begrüßten den Vorschlag, Verbraucherverbände kritisierten ihn. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat arbeiten in Italien an Sonntagen 15,2 Prozent oder 3,5 Millionen Beschäftigte über alle Sektoren verteilt. Laut dem nationalen Tarifvertrag können Firmen, deren regulärer Ruhetag der Sonntag ist, an 25 Wochenenden im Jahr Sonntagsarbeit verlangen.

Ausnahmen

Es liegt schon ein Gesetzentwurf vor, der Ausnahmen unter anderem für Restaurants und Cafés sowie für Geschäfte in Touristenorten vorsieht. Mit der Novelle wollen die Regierungspartner auch kleine Ladenbesitzer vor der Konkurrenz großer Ketten schützen, die mehr Personal haben, um ihre Türen sonn- und feiertags offen zu halten. Auch die katholische Kirche befürwortet die Sonntagsruhe.

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(GP)