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"Jihadi Jack" verliert Briten-Pass – Kanada tobt

Großbritannien hat dem britisch-kanadischen IS-Kämpfer Jack Letts die Staatsbürgerschaft entzogen. Kanadas Regierung kocht vor Zorn.

Heute Redaktion
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Der IS-Kämpfer Jack Letts, auch bekannt als "Jihadi Jack", ist Auslöser eines diplomatischen Zwists zwischen Großbritannien und Kanada. Laut "Mail on Sunday" hat die britische Regierung dem 24-jährigen ­britisch-kanadischen Doppelstaatsbürger die britische Staatsbürgerschaft entzogen.

Dieser Zug entfachte bei der kanadischen Regierung laut einer diplomatischen Quelle Zorn: Letts verbinde schließlich nur sehr wenig mit Kanada (siehe unten). Befürchtet wird, dass sich der kanadische Premier Justin Trudeau und der britische ­Premier Boris Johnson am G-7-Gipfel vom kommenden Wochenende wegen des "ab­geschobenen Problems" in die Haare ­geraten könnten.

Staatenlose Menschen verboten

Der Grund: Seit 2016 wurde über 120 Doppelbürgern der britische Pass entzogen. Da das internationale Recht staaten­lose Menschen verbietet, sind entzogene Staatsbürgerschaften nur im Fall von Doppelbürgern erlaubt. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums rechtfertigt den Passentzug mit dem Aufrechterhalten der Sicherheit im Land.

Für Kanada bedeutet das nun, dass Letts im Falle des Falles nach Nordamerika zurückgeholt werden muss. Seine kanadische Staatsbürgerschaft kann ihm jetzt nicht mehr entzogen werden.

Eltern von "Jihadi Jack" vor Gericht

Letts verließ 2014 seine Heimat in Oxford­shire und schloss sich in Syrien dem IS an. Der damals 18-Jäh­rige erklärte sich als "Feind Großbritanniens". Nachdem er 2017 jedoch von kurdischen Behörden geschnappt worden war, bettelte Letts um ­seine Rückkehr nach Großbritannien. Er betonte, er habe keine Absichten, "Briten in die Luft zu jagen".

Wegens seines Trips in den Dschihad wurden auch die Eltern des Nicht-mehr-Briten vor Gericht gezerrt. John Letts (58) und Sally Lane (57) wurden im Juni dieses Jahres wegen Finanzierung von Terrorismus schuldig gesprochen und zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Sie hatten ihrem Sohn umgerechnet 243 Euro ins IS-Kalifat geschickt.

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