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Polizei nimmt mächtigsten Oligarchen der Slowakei fest

Verwicklung in Journalisten-Mord? Bei Jaroslav Hascak, einer der reichsten und einflussreichsten Männer der Slowakei, klickten die Handschellen. 

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Jaroslav Hascak, einer der reichsten und einflussreichsten Männer der Slowakei.
Jaroslav Hascak, einer der reichsten und einflussreichsten Männer der Slowakei.
Michal Kamaryt / CTK / picturedesk.com

In der Nacht von Montag auf Dienstag hat die slowakische Polizei Jaroslav Hascak, einen der reichsten und einflussreichsten Männer des Landes, festgenommen. Gegenüber Journalisten behauptete er, er wisse selbst nicht, was ihm vorgeworfen werde. Vermutet wird indes, dass Hascak in einen Journalisten-Mord verwickelt war:  Medien werteten die Festnahme "Finanzgruppe Penta"-Chefs als bisher spektakulärsten Schlag im Zuge einer Verhaftungsserie, die vom Mord am Investigativ-Journalisten Jan Kuciak im Februar 2018 ausgelöst worden war.

Beweise für Verwicklung in Mord?

Hascak ist ein "großer Fisch" in der Slowakei. Er gilt seit mehr als zwanzig Jahren als der mächtigste der sogenannten Oligarchen, die sich systematisch Gefallen von Politikern erkauft haben sollen. Das Nachrichtenportal "Aktuality.sk", für das der ermordete Journalist Kuciak gearbeitet hatte, berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, Hascak sei ein Tarngeschäft nachgewiesen worden, mit dem er den Kauf eines Beweismittels verschleiert habe.

Unter dem Codenamen "Gorilla" wurde eine Abhöraktion durchgeführt. Kopierte Tonaufnahmen dieser Abhöraktion aus den Jahren 2005 und 2006 könnte beweisen, dass Hascak durch Bestechung die Privatisierungen der vom Christdemokraten Mikulas Dzurinda geführten Regierung gelenkt hatte. Dazu gehörten auch die Verkäufe von Energieversorgern an deutsche Firmen.

Hascak konnte zwar weitere Enthüllungen nicht verbieten lassen, jedoch reichte die Beweislage gegen ihn bislang nie für eine Anklage.

Finanzgruppe Penta

Die von Hascak geführte Finanzgruppe Penta ist nach eigenen Angaben "der führende Player auf den Immobilienmärkten der Slowakei, Tschechiens und Polens". Die Gruppe besitzt Banken und Finanzunternehmen in Tschechien und der Slowakei, Schlüsselanteile an slowakischen und tschechischen Medien sowie mit einer Krankenkasse, mehreren Privatkliniken, Ambulanzen, Apothekenketten und einem Rettungsdienst den Großteil des privaten Gesundheitswesens der Slowakei.

Prozess

Mit Schuldsprüchen für die unmittelbaren Mörder, aber einem überraschenden Freispruch für den vermuteten Drahtzieher hat der slowakische Journalistenprozess vor etwa drei Monaten ein umstrittenes Ende gefunden. Der Unternehmer Marian K. wurde zwar des illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen. Dass er den Mord am Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Lebensgefährtin bestellt und bezahlt habe, wie die Anklage lautete, erachtete das Gericht aber nicht für bewiesen. Auch der Angeklagten Alena Z. konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass sie in Marian K.s Auftrag den Mord organisiert habe.

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