Österreich

Jeder zweite Lehrer ging nicht zur Impfung

Glattauer gibt Noten. Heute: Ging jeder 2. Lehrer nicht zur Impfung? Impf-Vermehrung in Wien. Und: Scheitert "Schule normal" an der Impfrate?

Niki Glattauer
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Jeden Montag gibt Niki Glattauer in "<em>Heute</em>" Noten.
Jeden Montag gibt Niki Glattauer in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Impf-Desaster: Ging jeder 2. Lehrer nicht hin?

Eine Woche noch, dann sollten unsere Schulen wieder gefahrlos öffnen können: Die Inzidenzen sind stabil, die Schüler werden drei Mal pro Woche getestet, das Lehrpersonal könnte bis Ende April durchgeimpft sein. Sollten und könnte schreibe ich, denn wenn ich hochrechne, was in manchen Bundesländern an Zahlen veröffentlicht wurde, lassen sich in unseren Schulen und Kindergärten unfassbare 50 Prozent der impfberechtigten Pädagoginnen NICHT impfen.

Laut "Salzburger Nachrichten" sind in Salzburg von 17.500 Impfberechtigten exakt 7.492 impfen gegangen, das sind erbärmliche 42 Prozent, in Vorarlberg waren es laut "Vorarlberger Nachrichten" 45 Prozent. Das deckt sich – und zwar in merkwürdigem Widerspruch zu den offiziellen Zahlen aus Wien (siehe unten) – mit meinen Informationen aus Wiener Schulen, wonach jede zweite Lehrerin nicht impfen war. Viele trotz Anmeldung. Ich nenne das ein gesundheitspolitisches Totalversagen.

Note: Nicht genügend

Wundersame Impf-Vermehrung in Wien …

Zu einer wundersamen Vermehrung der offiziellen Impf-Zahlen kommt es – und zwar rechtzeitig zum geplanten Schulneustart – derzeit in Wien. Während der Wiener Bildungsstadtrat zu meiner großen Verwunderung am Samstag im "Standard"-Interview verkündete, dass (wörtlich) "aus den Bereichen Kindergarten und Schulen 35.000 Personen geimpft" seien (also stolze 70 Prozent, was 1:1 der Zahl der Anmeldungen entspräche und bedeuten würde, dass jede einzelne angemeldete Lehrerin tatsächlich impfen war), konnte das Büro des Gesundheitsstadtrats den Wert dann am Sonntag sogar noch toppen: 89 (!) Prozent des Bildungspersonals in Wien sei bereits geimpft, hieß es auf "Heute"-Anfrage!

Also mehr Pädagogen, als sich im März je angemeldet haben, um 100 (!) Prozent mehr als in Salzburg oder Vorarlberg und um 20 Prozent mehr, als einen Tag vorher der Bildungsstadtrat wusste. Entweder ist Wien anders – oder es tut anders.

Note: Nachprüfung

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Scheitert "Schule normal" an der Impfrate?

Schlimm jedenfalls, wenn Österreichs maue Impfstrategie ausgerechnet an den Impfraten in Schulen und Kindergärten scheitern sollte. Freiwillig ungeimpfte Pädagoginnen sind für unfreiwillig ungeimpfte Schüler und Kinder ein Hochrisikofaktor und umgekehrt. Unter solchen Umständen wäre auch ein Normalbetrieb in Schulen kaum denkbar. Opfer wären neben leidgeplagten Kindern und Eltern jene aufrechten Lehrerinnen, die Hybrid-Unterricht für die einen, Distance-Learning für die anderen und Beaufsichtigung für die Dritten durchführen müssen. Und all das parallel zueinander und geteilt durch sich selber. ;-)

Ich sage, Impf-Verweigerer haben in Lehrkörpern genauso viel verloren wie Waffen-Verweigerer beim Militär. Auf fallweise Ausnahmen aus guten Gründen (5 Prozent? 10 Prozent?) wird Rücksicht zu nehmen sein.

Note: Unbefriedigend
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