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Jetzt gibts vegane Steaks, die "bluten"

Pflanzliche Steaks, Schnitzel und Fischstäbchen finden sich nun im Supermarktregal. "Der Trend wird anhalten", denken Experten.

Heute Redaktion
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Das Steak blutet wie ein echtes Stück Fleisch: Das verspricht zumindest die Supermarktkette "Coop" von einem seiner neusten veganen Produkte. Neu im Sortiment hat der Händler drei pflanzliche Fleischalternativen: Auf der Packung steht "wie Steak", "nach Hähnchenart" und "wie Fischstäbchen". Beim pflanzlichen Steak handelt es sich folglich nicht um Blut, sondern um Randensaft, wie "Coop" mitteilt.

Die Produkte basieren auf Weizen und Soja. Hergestellt werden sie von der niederländischen Firma Vivera.

"Heute.at" berichtete bereits vom ersten Steak, das auch Veganer essen können.

"Der Trend wird länger anhalten"

Laut "Coop" bedient man mit den veganen Produkten nicht einfach einen kurzfristigen Hype. "Der Trend wird länger anhalten", sagt Sprecherin Andrea Bergmann zu "20 Minuten". Die Nachfrage ziehe an. Zu den Kunden zählten nicht nur überzeugte Veganer. Auch sogenannte Flexitarier, also Kunden, die nicht konsequent vegan oder vegetarisch seien, würden ab und zu zugreifen.

"Angebot generiert Nachfrage"

Auch Stefan Michel, Marketingprofessor an der IMD Business School in Lausanne, sieht bei der veganen Ernährung einen anhaltenden Trend. "Das ist keine Eintagsfliege", sagt er. Denn die Konsumenten seien gesundheitsbewusster geworden. Für viele sprächen zudem vermehrt Umwelt- und Tierschutz-Argumente gegen den Fleischverzehr. Vegane Produkte seien daher ein Bedürfnis der Konsumenten. Für Michel ist klar: "Zusätzliches Angebot wird neue Nachfrage generieren."

Der Experte glaubt, dass vegane und vegetarische Produkte eine Bedrohung für die Fleischbranche sind. Mittlerweile sei es sogar an Weihnachten kein gesellschaftliches Muss mehr, dass es ein Fondue chinoise gebe. Der Experte folgert: "Die Anzahl der Metzgereien wird nicht zunehmen."

"Es ist paradox, wenn man Fleisch imitiert"

Die Fleischbranche winkt allerdings ab. "Eine Bedrohung sehen wir nicht", so etwa Heinrich Bucher, Direktor von Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft. Zwar habe mit den veganen Produkten die Angebotsvielfalt zugenommen, und viele Verbraucher griffen daher auch zu Fleischalternativen. "Das heißt aber nicht, dass all diese Konsumenten nur noch fleischlos essen."

Auch wenn Bucher die Vielfalt begrüsst – gegenüber veganen Fleischprodukten bleibt er skeptisch: "Es ist komisch und paradox, wenn man Fleisch imitiert und die Produkte dann auch noch Steak oder Schnitzel nennt." Statt Fleisch vorzugaukeln, solle man lieber sagen, was wirklich drin sei. "Das zeigt aber, dass Fleisch offenbar gern konsumiert wird", so Bucher.

Ob die veganen Steaks auch den Weg nach Österreich finden werden, ist derzeit noch unklar. In Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden gibt es die Produkte jedenfalls neben der Schweiz ebenfalls schon im Supermarktregal.

(dob)