Politik

Jetzt spricht erstmals der Wiener Neandertaler

Heute Redaktion
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Wie "Heute" enthüllte, wirbt der Wiener Neandertaler für das Bildungsvolksbegehren. Beim Besuch der "Heute"-Redaktion am Sonntag brach er erstmals sein Schweigen. Hannes (48), Schauspieler und Sozialarbeiter, über seine Motivation - und warum "manche Menschen glauben, dass ich wirklich aus dem Wald komme".

Wie "Heute" enthüllte, wirbt der Wiener Neandertaler für das Bildungsvolksbegehren. Beim Besuch der "Heute"- Redaktion am Sonntag brach er erstmals sein Schweigen. Hannes (48), Schauspieler und Sozialarbeiter, über seine Motivation - und warum "manche Menschen glauben, dass ich wirklich aus dem Wald komme".

Im "echten Leben" arbeitet Hannes als Behinderten-Betreuer, ist Vater dreier Kinder und Opa eines Enkels. Im Neandertaler-Kostüm (aus dem ORF-Fundus) streift er seit Juni durch Wien und kämpft für bessere Bildung - sprachlos, bis jetzt ...

Hannes über seine Motivation: "Für mich war es spannend, einen neuen Zugang zur trockenen Materie zu schaffen. Das Thema Bildung ist deshalb so wichtig für mich, weil es seit Jahren vernachlässigt wird. Für Schulversuche, die super funktionieren, ist plötzlich kein Geld mehr da. Der Politik fehlt es an Mut, und das finde ich besonders tragisch."

Über seine Rolle: "Manche Menschen überlegen ernsthaft, ob ich echt bin. Im Alten AKH haben Studenten darüber diskutiert, ob ich vielleicht wirklich aus dem Wald komme, weil ich die Nähe zu Bäumen suche. Das sind die schönsten Momente."

Über Reaktionen der Wiener: "Sehr oft wird mir Hilfe angeboten, obwohl ich gar nicht offensiv nach Hilfe suche. Ich bin eher scheu wie ein Tier. Zum Teil wird mir Geld angeboten. Das gebe ich dann zurück oder beiße drauf herum. Ich weiß ja nicht, was ich damit tun soll, als Neandertaler."

Über Zivilcourage: "Wenn mich Jugendliche harmlos ärgern wollen – 'He Alter, wo kommst du her, was machst du da?' - oder bei Polizeikontrollen, stehen immer zwei, drei Leute auf und sagen: 'Lasst ihn in Frieden, der tut doch niemanden etwas.'"

Über Polizeikontakte: "Nur einmal musste ich meine Rolle als schweigender Steinzeitmensch kurz verlassen, bei meiner ersten U-Bahnfahrt. Drei Polizisten stoppten mich und nahmen mir den Stock weg. Ich habe versucht, solange wie möglich nicht zu reden. Nachdem ich schließlich meinen Ausweis gezeigt und eine kurze Erklärung abgegeben habe, haben sie mir sogar noch viel Glück gewünscht."

Sein Aufruf an Gleichgesinnte: "Ich mache bis zum Ende des Volksbegehrens weiter und appelliere auch an andere Künstler, sich hier einzubringen, egal in welcher Form."

Stefan Knoll