Wirtschaft

Jetzt will plötzlich auch Ryanair um Niki mitbieten

Die irische Fluglinie Ryanair will ein Angebot für die insolvente Fluglinie Niki abgeben. Der Verkauf kann sich damit verzögern.

Heute Redaktion
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Die irische Billigfluglinie Ryanair völlig überraschend erklärt, ein Angebot für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki abgeben zu wollen. Zuvor hatte die britische IAG als sicherer Käufer gegolten.

"Ryanair hat am 15. Jänner bestätigt, dass es die österreichischen Verwalter der Niki Luftfahrt GmbH kontaktiert und Interesse an der Teilnahme am Insolvenzverfahren sowie einem möglichen Kauf von verbleibenden Teilen der Niki bekundet hat", teilte die Airline in der Nacht auf Dienstag in einer kurzen Aussendung mit.

Bisher kein Angebot

Ryanair hatte bisher kein Angebot für die insolvente Niki abgegeben. Beim ersten Insolvenzverfahren in Deutschland hatte das britisch-spanische Luftfahrtunternehmen International Airlines Group (IAG), Mutterkonzern von British Airways und Iberia, mit seiner Billigfluglinie Vueling den Zuschlag erhalten. IAG wollte etwa 740 der rund 1.000 Mitarbeiter übernehmen.

Zwei Verfahren

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Durch die Entscheidung des Gerichts in Korneuburg, in Österreich über die Fluglinie Niki ein Hauptinsolvenzverfahren zu eröffnen, gibt es nun in Deutschland und Österreich zwei gleichberechtigte Verfahren. Dadurch gibt es zwei Insolvenzmassen - eine in Deutschland und eine in Österreich. Die österreichische Masseverwalterin, die Wiener Rechtsanwältin Ulla Reisch, kann aber nur die österreichischen Vermögen verkaufen. Ryanair will sein Angebot in Österreich legen.

Deutscher Insolvenzverwalter frustriert

Der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther erklärte wiederum, dass er für rund 80 Prozent der Insolvenzmasse von Niki zuständig sei. Das österreichische Gericht könne das Verfahren vor dem deutschen Gericht nicht einfach aushebeln, klagte Flöther am Montag.

Das Urteil des Landesgerichts Korneuburg am vergangenen Freitag hatte das Fluggastportal Fairplane erwirkt. Der Fluggast-Dienstleister FairPlane verspricht sich von einem Konkursverfahren in Österreich bessere Chancen, Kundenforderungen von mehr als 1,2 Millionen Euro durchzusetzen.

Für Niki war im Dezember in Berlin die Insolvenz beantragt worden. Zuvor war bereits die Mutter Air Berlin pleite gegangen.

(GP)