Wirtschaft

Jobs per Handy für unsere Firmen noch Fremdwort

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Bereits zum achten Mal waren am Dienstag die von Monster Worldwide Austria in Auftrag gegebenen "Recruiting Trends" in Wien Thema. Dafür wurden die Personalverantwortlichen der österreichischen Top-500-Unternehmen anonym befragt. Überraschendstes Ergebnis: Drei Viertel der größten Firmen des Landes erwarten, dass Bewerber künftig stärker via Handy auf Job-Ausschreibungen reagieren. 40 Prozent der Unternehmen wollen dem Thema Mobile Recruiting aber trotzdem wenig bis gar keine Beachtung schenken.

in Auftrag gegebenen "Recruiting Trends" in Wien Thema. Dafür wurden die Personalverantwortlichen der österreichischen Top-500-Unternehmen anonym befragt. Überraschendstes Ergebnis: Drei Viertel der größten Firmen des Landes erwarten, dass Bewerber künftig stärker via Handy auf Job-Ausschreibungen reagieren. 40 Prozent der Unternehmen wollen dem Thema Mobile Recruiting aber trotzdem wenig bis gar keine Beachtung schenken.

72,7 Prozent der Unternehmen - Tendenz steigend - gehen zwar davon aus, dass die zunehmende Nutzung von mobilen Endgeräten einen großen Einfluss auf das Recruiting haben wird, aber nur kanpp ein Drittel hat die Darstellung von Online-Stellenanzeigen auch mobil optimiert. 40 Prozent (vier von zehn Firmen) geben sogar an, dass sie eine mobile Optimierung nicht planen. 45,5 Prozent wissen zudem nicht, ob ihre Stellenanzeigen über Apps abrufbar sind.

"Trägheit der Unternehmen verwundert"

Für Projektleiter Sven Laumer vom Center of Human Resources & Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg zeigen die achten Monster Recruiting Trends deutlich, dass sich Unternehmen in Österreich gerade im Bereich der Personalsuche noch zu wenig auf Trends der modernen Welt eingestellt haben.

Barbara Riedl-Wiesinger, Country Manager & Sales Director Monster Worldwide Austria dazu: "Wir bei Monster.at verzeichnen bereits 20 Prozent Zugriff auf unsere Jobinserate über mobile Geräte. Deshalb verwundert mich die Trägheit der Unternehmen in diesem Bereich. Personalabteilungen müssen stärker auf Mediennutzungstrends reagieren."

Bewerbung auf Papier stirbt aus

41 Prozent von Bewerbungen werden mittlerweile per E-Mail versandt, 40 Prozent per Formular. Nur noch marginal wichtig sind Bewerbungen per Post auf Papier. Online-Bewerbungen dominieren mittlerweile. Und dieser klare Trend wird sich über mobile Geräte wie Smartphones in Zukunft noch verstärken. Recruiter müssen dafür aber zuerst neue Fähigkeiten lernen. Etwa wie Stellenanzeigen so gebaut werden, dass sie nicht nur auf Websites, sondern auch Mobil sichtbar sind (responsive Design).

Gleiches gilt für den Bereich Social Media. Dieser wird von 72 Prozent der Recruiter als positiv und wichtig angesehen (bislang 45 Prozent). 84 Prozent der Personalabteilungen müssen sich hierfür aber wiederum stärker fortbilden, um auf Online-Jobinserate oder Kandidatenprofile auf Xing, LinkedIn oder Twitter besser reagieren zu können.

In Österreich wird auf Bewerber gewartet, statt sie anzusprechen

"In Österreich wird stärker auf persönliche Kontakte gesetzt, als über Direktansprache in sozialen Netzwerken", sagt Sven Laumer. "In Deutschland oder vor allem in den USA und England wird viel intensiver auf Kandidaten aktiv zugegangen. In Österreich wird eher inseriert und auf eine Antwort, sprich eine Bewerbung seitens der Jobsuchenden gewartet."

Acht von zehn Jobs sind mittlerweile auf einer Webseite ausgeschrieben. Dazu zählen die der Unternehmen genauso wie Online-Karriereportale wie Monster.at. Nur noch 21 Prozent der Inserate finden sich in Printmedien. 2006 lag der Internetanteil nur bei 44 Prozent. Jetzt sind es schon 69 Prozent.

Viele der befragten Unternehmen suchen prinzipiell zuerst über die Netzwerke der eigenen Mitarbeiter nach geeigneten Kandidaten. Drei Viertel der Firmen nutzen "Mundpropaganda" im eigenen Haus für die Besetzung jeder vierten Stelle.

Die Hälfte der Jobs an Menschen jünger als 34

Für künftig bessere Zielgruppenansprache müssen sich Unternehmen neben der Verbesserung im Bereich Mobile Recruiting und Social Media auch in anderen Bereichen verändern und auf Trends reagieren. Schließlich sind Bereiche wie Home Office, flexiblere Arbeitszeiten, neue und jüngere Führungskräfte, Weiterbildung oder kulturelle Integration von ausländischen Arbeitskräften gerade für die Generation Y wichtig.

Die Generation Y sind jene nach 1980 geborenen Menschen, aus denen laut Angabe der 500 befragten Unternehmen (11 Prozent haben sich tatsächlich an der Studie beteiligt), die Hälfte der offenen Stellen besetzt werden.

Weitere Fakten:


Fachkräftemangel: im Schnitt sind 3 von 10 offenen Stellen nur schwer besetzbar, 3 Prozent gar nicht
Generation 50+: sie wird immer stärker negiert; nur 5,45 Prozent der offenen Stellen sollen mit Menschen dieses Alters besetzt werden
Ausbau gewünscht: Ein Drittel der Unternehmen möchte ausbauen, neue Stellen besetzen
"Notlösungen": Ein Drittel der Unternehmen stellt lieber weniger geeignete Kandidaten ein, als gar keinen; zwei Drittel suchen nur den Top-Kandidaten
viele offene Stellen: 93,7 Prozent der größten Unternehmen Österreichs haben offene Stellen, die sie besetzen wollen