Ein junges Dachsmännchen hatte in der Nacht auf Mittwoch großes Glück: Eine Wienerin entdeckte das verletzte und reglose Tier in der S-Bahn Station Krottenbachstraße (Döbling), wo es sich nach einem Unfall zurückgezogen hatte. Die Passantin alarmierte die Polizei, die Tierrettung brachte den Dachs zum Tierschutzverein nach Vösendorf. Dort wird er nun behandelt.
Bei der tierärztlichen Untersuchung im Wiener Tierschutzverein (WTV) erhärtete sich der Verdacht, dass der junge Dachs von einem Auto angefahren worden sein muss. Dachse haben die Angewohnheit, sich in geschützte Räume zurückzuziehen, wenn sie verletzt sind, was den Fundort erklären würde. Das Tier zeigte sich sehr benommen, bis auf einige Hautabschürfungen konnten aber keine schweren Verletzungen (etwa Knochenbrüche) festgestellt werden. Der Dachs erhält aktuell Schmerzmittel und Aufbauinfusionen und steht zur Sicherheit noch unter Beobachtung.
Wann das Dachsmännchen wieder in die freie Wildbahn entlassen werden kann, hängt von seiner Genesung ab und lässt sich mit Sicherheit erst am Donnerstag sagen. "Fest steht jedenfalls: Das Tier hatte großes Glück nicht schwerer verletzt worden zu sein", so der WTV in einer Aussendung.
Wildtierunfälle sind meldepflichtig
Wildtierunfälle wie dieser sind keine Seltenheit. WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic erinnert daran, dass Wildtierunfälle meldepflichtig sind: „Autounfälle mit Tieren können leider passieren. Auch wenn der Lenker oder die Lenkerin diesen nicht vermeiden konnte, so ist er in jedem Falle meldepflichtig. Daher bitte ich eindringlich, nach so einem Unfall umgehend die Polizei einzuschalten. Die Behörden werden dann weitere Maßnahmen setzen“.
Wenn man mit angemessener Geschwindigkeit unterwegs sei, hätte man bei einer Meldung nicht mit Konsequenzen zu rechnen. „Die Meldepflicht zu unterlassen ist allerdings Fahrerflucht. Daher sind auch Passantinnen und Passanten gebeten, die Augen offen zu halten und derartige Vorfälle sofort der Polizei oder dem WTV zu melden.“, so Petrovic.