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"Bizarr!" Kainz-Kollege will nicht mehr zum Training

Drei positive Corona-Tests sorgen in Köln für Unruhe. Profi Birger Verstraete hat Angst um seine herzkranke Freundin, will keine Spiele bestreiten.

Heute Redaktion
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Florian Kainz
Florian Kainz
Bild: imago images

Der Fall Köln zeigt aktuell auf, wie lückenhaft der Plan der deutschen Bundesliga ist, die Saison mit Geisterspielen zu beenden. Zwei Spieler und ein Physiotherapeut des Klubs wurden positiv auf das Coronavirus getestet. An der Wiederaufnahme des Spielbetriebes Mitte Mai soll das vorerst nichts ändern.

Köln-Kicker Birger Verstraete versteht die Welt nicht mehr. Der Belgier übt im Interview mit "VTM News" harte Kritik: "Ich möchte, dass alle gesund sind, bevor wir wieder Fußball spielen."

Verstraete sorgt sich um seine herzkranke Freundin Zoe Timmermans: "Die Gesundheit meiner Familie, meiner Freundin und aller ist von größter Bedeutung. Das ist mir viel wichtiger. Erst Gesundheit, dann Fußball."

Der Mittelfeldspieler hatte zuletzt in jener der beiden Gruppen trainiert, in der auch die beiden erkrankten Kollegen waren. Der Team-Test fand am Donnerstag statt, er trainierte mit beiden, bevor er von ihrem Ergebnis wusste. Er selbst weiß nun nicht, ob er das Virus in sich trägt und für seine Freundin zur Gefahr werden könnte.

Verstraete prangert an: "Wir sollen vorerst nicht unter Quarantäne gestellt werden, und das ist ein bisschen bizarr. Auf jeden Fall war es geplant, dass wir im Falle eines negativen oder positiven Tests weiter trainieren."

Der Sommer-Einkauf stellt den Klub hinten an: "Im Moment ist Fußball nicht das Wichtigste für mich. Es scheint, als wäre das Virus jetzt auch in unserer Nähe. Es könnte also ein bisschen seltsam sein, dass einfach alles weitergeht." Er fürchtet, dass die drei Infektionsfälle beim Klub von ÖFB-Legionär Florian Kainz nicht die letzten waren.

"Ich glaube, dass sich das Virus verbreitet hat. Ich denke, es wäre naiv von mir und anderen zu sagen, dass der Fußball so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden sollte. Das Virus zeigt einmal mehr, dass man es ernst nehmen muss. Es liegt nicht an mir, zu entscheiden, ob die Bundesliga fortgesetzt werden soll, aber ich kann sagen, dass mein Kopf nicht beim Fußball ist."

Auch in Österreich wird nach wie vor am Plan getüftelt, die verbleibenden zehn Liga-Runden mit Geisterspielen zu bestreiten. Die Klubs haben existenzielle Ängste. Die Ängste der Spieler drohen unterzugehen.