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Kampfjet-Kapsel soll Köpfe der F1-Stars schützen

Heute Redaktion
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Der Kopf ist der einzig freiliegende Körperteil eines Formel-1-Piloten. Damit dieser vor herumfliegenden Autoteilen besser geschützt wird, prüft der Motorsportweltverband FIA derzeit den Einsatz von Kanzeln, wie sie in modernen Kampfjets zum Einsatz kommen.

2009 flog Felipe Massa am Hungaroring eine Radfeder eines vorherfahrenden Boliden bei Tempo 200 auf den Helm. Der Ferrari-Pilot war nach dem Aufprall des rund 800 Gramm schweren Teils sofort bewusstlos und krachte in einen Reifenstapel.

Nach Tagen im künstlichen Tiefschlaf und wochenlanger Reha, kämpfte sich der Brasilianer wieder zurück an die Weltspitze. Zu seiner alten Form hat er allerdings bis heute nicht gefunden. Im selben Jahr wurde Henry Surtees (Sohn des ehemaligen F1-Weltmeisters) bei einem Formel-2-Rennen in Brands Hatch von einem herumfliegenden Rad am Kopf getroffen und tödlich verletzt.
FIA schießt mit Reifen auf Scheiben
Damit solche Unfälle in Zukunft vermieden werden, arbeitet das FIA Institut nun daran, den Kopf der Rennfahrer besser zu schützen. Gute Ergebnisse brachte der Test einer Kapsel, wie sie im F-16-Kampfjet zum Einsatz kommt. Beim Versuch wurde ein rund 20 Kilogramm schwerer Formel-1-Reifen mittels einer Kanone mit 225 km/h gegen die Scheibe geschossen (siehe Video unten).

Der Versuch verlief positiv. Die Kanzel verformte sich zwar beim Aufprall kurzzeitig, trotz Kräften von 100 g (!) hielt die Scheibe stand. "Der Test zeigt, wie elastisch das Material ist", meint Andy Mellor, technischer Leiter des FIA Instituts auf formula1.com.
Zu heiß in der Kapsel?
Bis zur Einführung in der Formel 1 ist es aber noch ein weiter Schritt. Noch muss geklärt werden, wie gut die Durchsicht für den Piloten ist, wie sich diese bei Regen verändert, wie diese während des Rennens gesäubert werden kann und ob es unter der Kapsel nicht zu heiß wird. Auch ohne Scheibe erreichen die Temperaturen im Cockpit durchschnittlich 50 Grad.

MM