Seit 1. Jänner müssen in Österreich nicht nur die Bürger eine TV-Abgabe zahlen, die den ORF tatsächlich nutzen, sondern alle Haushalte – mit Ausnahme einiger befreiter. Die Abgabe beträgt 183,60 Euro pro Jahr. Ein Zusatzgeld fürs Landesbudget kommt in Tirol, Kärnten, Steiermark und dem Burgenland dazu, wodurch die Jahressumme bei bis zu 240 Euro liegt. In Tirol werden 220,32 Euro jährlich, im Burgenland 238,80, in Kärnten ebenfalls 238,80 und in der Steiermark 240 Euro fällig. So hoch sind die Gebühren in Österreich im Vergleich zu Europa.
Laut Statista und der Europäischen Rundfunkunion haben folgende Länder in Europa die TV-Gebühr abgeschafft oder werden sie bald abschaffen: Andorra, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Großbritannien, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Rumänien, Russland, Slowakei, Spanien, Ukraine, Ungarn, Zypern. Wer in den USA und Kanada wohnt, bezahlt ebenfalls keine Gebühren.
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) verteidigt die scheinbar exorbitante Höhe ihrer Gebühr mit dem Argument, dass man auch die Kaufkraft berücksichtigen müsse. Kaufkraftbereinigt sei die Medienabgabe in der Schweiz tiefer als in Österreich. Zu diesem Schluss kommt auch der "Tages-Anzeiger":
In Österreich sei die Abgabe am höchsten, wenn man diese dem verfügbaren Einkommen der Haushalte gegenüberstelle.
Der ORF verweist indes darauf, dass die Gebühren in Österreich nicht die höchsten seien und der ORF keinen Einfluss auf allfällige Landesabgaben habe.
Die Schweiz befinde sich mit Deutschland und Kroatien kaufkraftbereinigt zwar unter den teuersten Ländern, sie produziere aber auch viersprachig. Und die Viersprachigkeit habe rund 42 Prozent der Gebühren zur Folge. "Wäre die Schweiz ein einsprachiges Land, würde die Medienabgabe 200 Franken betragen", schreibt die SRG der Redaktion.
Die am 10. August 2023 eingereichte eidgenössische Volksinitiative "200 Franken sind genug! (SRG-Initiative)" ist formell zustande gekommen. Von den eingereichten 127.823 Unterschriften waren 126.290 gültig. Wann die Abstimmung stattfindet, ist noch unklar.