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Killer von Japan grinst am Weg zum Staatsanwalt

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach der Ermordung von 19 Behinderten in einem Betreuungsheim in der Nähe von Tokio wurde der mtmaßliche Täter Satoshi U. noch am Dienstag dem Staatsanwalt vorgeführt. Am Weg dorthin verhüllten Polizisten seinen Kopf mit einem Tuch - im Polizeibus nahm er das Tuch aber ab und grinste in die Kameras. Wahrscheinlich ist, dass den Verdächtigen bei einer Verurteilung der Tod am Galgen blüht.

Nach der in der Nähe von Tokio wurde der mtmaßliche Täter Satoshi U. noch am Dienstag dem Staatsanwalt vorgeführt. Am Weg dorthin verhüllten Polizisten seinen Kopf mit einem Tuch - im Polizeibus nahm er das Tuch aber ab und grinste in die Kameras. Wahrscheinlich ist, dass den Verdächtigen bei einer Verurteilung der Tod am Galgen blüht.

Indes werden immer weiter grausige Details aus der Horrornacht bekannt. Der 26-Jährige schlug mit einem Hammer gegen 2.10 Uhr die Scheibe des Behindertenheims ein und überwältigte einen Mitarbeiter. Vom gefesselten stahl er die Türschlüssel, ging von Raum zu Raum und stach den Schlafenden mit Messern in den Nacken. Erst 20 Minuten später schlugen andere Mitarbeiter Alarm. Vor dem Eintreffen der Polizei konnte U. fliehen.

Um 3 Uhr stürmten Polizisten den Komplex und fanden die 19 Toten sowie 26 Verletzte - 13 davon in kritischem Zustand. Kurz vor 5 Uhr stellte sich der mutmaßliche Täter auf einer Polizeistation und übergab den Beamten eine Tasche voll blutiger Messer und scharfer Werkzeuge. Der ehemalige Mitarbeiter des Behindertenheims gab an, "Hass auf Behinderte" sei sein Tatmotiv gewesen.

Kritik an Behörden

Wärhend der Japan-Killer grinsend dem Staatsanwalt vorgeführt wurde, wird Kritik an den Behörden laut. U. hatte drei Jahre lang die Behinderten in der Einrichtung betreut, ab Anfang 2016 habe er plötzlich Hassgefühle gegen sie entwickelt. Es kam zu Zerwürfnissen mit seinem Arbeitgeber, der 26-Jährige kündigte schließlich im Februar. Damals schrieb er einen Brief an die Regierung und verlangte, dass Behinderte getötet werden sollen, wenn es ihre Betreuer oder Familienangehörigen für richtig erachten würden, "Japan und der Welt zuliebe".
Unter seiner Unterschrift führte U. offenbar zwei "Ziele" auf, die er "attackieren" könne - und nannte Bedingungen dafür, dass er den "Akt" ausführen solle. Grausig: Tatsächlich dürfte er genau jene Tat beschrieben haben, die er nun beging. Er stürmte tatsächlich zwei Gebäudeteile des Heims und schrieb in dem Brief auch, dass er Mitarbeiter "fesseln, aber nicht verletzen" würde, die Tat "schnell" durchgeführt werde und er sich danach "der Polizei stellen" würde. Weiters schrieb er davon, bis zu 460 Menschen "eliminieren" zu können. Der Brief war mit seinem Namen, seiner Adresse, seiner Telefonnummer und dem Namen seines Arbeitgebers versehen.

Aus Anstalt entlassen

Später gelangte der Brief in die Hände der Polizei, die den 26-Jährigen schließlich in eine psychiatrische Anstalt bringen ließ. Zwischenzeitlich hatte U. auf Twitter wirre Wortmeldungen über radioaktive Verstrahlung und AIDS gepostet. Trotz aller Äußerungen wurde der 26-Jährige nur zwei Wochen später von den Ärzten entlassen, weil von ihm keine Gefahr ausgehen würde.

In der Nacht auf den 26. Juli setzte der Japaner seine Ankündigungen in die Tat um. Es war die schlimmste Gewalttat in Japan seit dem Jahr 1945. Japan gilt als extrem friedliches Land, mit niedriger Kriminalitäts- und hoher Aufklärungsrate. Zudem gibt es strenge Waffengesetze, weswegen mutmaßlich bei Bluttaten oft Messer benutzt werden. Bei einer Verurteilung wartet auf den mutmaßlichen Täter mit großer Wahrscheinlichkeit die Todesstrafe, die in Japan durch Hängen vollstreckt wird.