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Kim Jong-un droht Trump mit Absage von Gipfel

Heute Redaktion
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Nordkoread Diktator Kim Jong-un (R) und US-Präsident Donald Trump (L) in einem südkoreanischen Nachrichtenbeitrag.
Nordkoread Diktator Kim Jong-un (R) und US-Präsident Donald Trump (L) in einem südkoreanischen Nachrichtenbeitrag.
Bild: picturedesk.com/AFP

Das Gipfeltreffen von Donald Trump und Kim Jong-un ist in Gefahr. Pjöngjang lehnt "einseitige" Forderungen ab und will nicht auf Atomwaffen verzichten.

Nordkoreas Staatsführung hat es kategorisch abgelehnt, das Atomwaffenarsenal des Landes im Gegenzug für Wirtschaftshilfen aufzugeben. Der nordkoreanische Vize-Außenminister Kim Kye-gwan stellte das geplante Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump infrage.

Das Treffen mit Trump werde nicht zustandekommen, wenn die USA weiter einseitig darauf bestünden, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgibt, sagte der nordkoreanische Vize-Außenminister am Mittwoch laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.

Der Nordkoreaner warf den Vereinigten Staaten demnach vor, sein Land durch politischen Druck in die Enge treiben zu wollen. Pjöngjang habe kein Interesse am Treffen, falls es auf "einseitigen" Forderungen nach einer Abkehr von Atomwaffen beruhe. Eine Denuklearisierung Nordkoreas nach dem Vorbild Syrien käme nicht infrage.

Pjöngjang erörtere derzeit noch eine Teilnahme an dem geplanten Gipfeltreffen. Das Meeting zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Trump ist für den 12. Juni in Singapur geplant.

Ärger über Militärübung

Zuvor hatte bereits die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, Nordkorea erwäge eine Absage des Treffens. Als Grund wurde ein Militärmanöver Südkoreas mit den USA genannt, welches Pjöngjang als "Provokation" empfinde. Die USA bezeichneten die Übungen als "nicht provokativ" und kündigten an, diese fortzusetzen.

Nordkorea hatte ein für Mittwoch geplantes Treffen mit ranghohen Vertretern Südkoreas abgesagt. Ziel war es, den Worten vom Gipfel am 27. April weitere Taten folgen zu lassen und die Zusammenarbeit beider Staaten zu konkretisieren. Durch die Gespräche wollte Südkorea "die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und einen dauerhaften Frieden schaffen".

Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea schwelt seit Jahrzehnten und gilt aufgrund der atomaren Bewaffnung des Nordens als einer der gefährlichsten der Welt. Der Korea-Krieg (1950-1953) zwischen dem kommunistischen Norden und der Republik Südkorea mit Millionen Toten zementierte die Spaltung. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Mit der jüngsten Drohung Nordkoreas droht eine diplomatische Kehrtwende im Tauwetter auf der koreanischen Halbinsel. In den vergangenen Wochen waren die Hoffnungen auf eine Lösung des Konflikts genährt worden – nicht zuletzt durch die Ankündigung des ersten direkten Treffens überhaupt zwischen den Staatschefs Nordkoreas und der USA.

Abbau von Anlage bereits begonnen

Zwar ist nach wie vor unklar, wie und bis wann die "komplette Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel erreicht werden soll. Doch hat der versprochene Rückbau des zentralen Atomtestgeländes im Norden laut Experten bereits begonnen.

Nordkorea kündigte am Wochenende zudem an, die Testanlage zwischen dem 23. und 25. Mai zu sprengen. Allerdings gab es zuletzt ohnehin widersprüchliche Angaben dazu, ob das Testgelände nach den früheren unterirdischen Atomtests überhaupt noch nutzbar war.

In dem Komplex Punggye-ri hatte Nordkorea seine sechs Atomtests durchgeführt, den bisher letzten und stärksten im September 2017. Der Uno-Sicherheitsrat verschärfte daraufhin nochmals die Sanktionen gegen das abgeschottete Land. Die Führung in Pjöngjang will mit der Zerstörung des Atomtestgeländes demonstrieren, dass es das Land mit seinen Ankündigungen ernst meint und verhandlungsbereit ist. (sil/chk)