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Mutter entsetzt – fanatischer Vater verbot Kindern Test

Erschütternde Details nennt der neue Bericht der Bundesstelle für Sektenfragen in Österreich. Er zeigt, wie fanatische Eltern ihre Kinder isolieren. 

Rene Findenig
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Ein Schüler beim Corona-Selbsttest. Der Sektenbericht macht einen Vater bekannt, der seinen Kindern Masken und Tests verboten hatte.
Ein Schüler beim Corona-Selbsttest. Der Sektenbericht macht einen Vater bekannt, der seinen Kindern Masken und Tests verboten hatte.
Johanna Schlosser / picturedesk.com

Gefragt wie nie zuvor sei nach eigenen Angaben die Expertise der heimischen Bundesstelle für Sektenfragen. Der Grund: Vor allem Corona. "Die COVID-19-Pandemie, die in allen gesellschaftlichen Bereichen ihre Spuren hinterlassen hat, trug nämlich maßgeblich zur weiteren Verbreitung von Verschwörungstheorien bei", heißt es in einer Aussendung. Der neue Bericht der Bundesstelle zeigt auch, wie Angehörige unter Verschwörungstheorien und fanatischem Verhalten Betroffener leiden.

Der 149 Seiten umfassende Bericht enthüllt auch konkrete Beispiele, die sich in Österreich zugetragen haben. So wandte sich etwa eine Frau an die Sektenstelle, deren Gatte davon überzeugt war, dass die COVID-19-Pandemie nicht gefährlicher als eine "einfache" Grippewelle sei. Er schrieb den gemeinsamen Kindern vor, die Schutzmaßnahmen in der Schule nicht einzuhalten und wollte auch nicht, dass die achtjährige Tochter und der elfjährige Sohn Masken tragen.

"Den Kindern war das Verhalten des Vaters sehr unangenehm, sie wurden von Gleichaltrigen verspottet und gemieden"

"Außerdem sollte sich die Tochter nicht testen lassen. Den Kindern war das Verhalten des Vaters sehr unangenehm, sie wurden von Gleichaltrigen verspottet und gemieden", so der Bericht. Der Sohn verteidigte außerdem zunehmend die Haltung des Vaters und verschickte ebenso verschwörungstheoretische Inhalte an seine Freundinnen und Freunde. Das isolierte ihn zusätzlich von den Gleichaltrigen. 

Die Bundesstelle für Sektenfragen steht seit 1998 als zentrale Service- und Anlaufstelle allen Privatpersonen, Institutionen und staatlichen Einrichtungen zur Verfügung. Als zentrale österreichweite Anlaufstelle ist die Bundesstelle mit einem breiten Spektrum von Themen und Bereichen befasst, das von religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften über Weltanschauungsfragen, Esoterik, Okkultismus, Satanismus, Wunderheilungen, fundamentalistische Strömungen, Angebote zur Lebenshilfe bis hin zu religiösem Extremismus reicht, heißt es.

"Häufig wurde vor einer angeblich bevorstehenden Katastrophe gewarnt wie (...) dem Jüngsten Gericht mit der Wiederkehr von Jesus Christus"

Themen, mit denen man sich abseits von Corona beschäftige: "Häufig wurde vor einer angeblich bevorstehenden Katastrophe gewarnt wie einem Wirtschaftszusammenbruch, einem Militärputsch, dem Jüngsten Gericht mit der Wiederkehr von Jesus Christus oder einem weltweiten Stromausfall. Oft wurden dafür auch konkrete Termine genannt. Das Nichteintreffen dieser Voraussagen schien keinen Einfluss auf die Gläubigen zu haben."

Und: "Anweisungen wurden ausgegeben, wie man sich auf diese Szenarien vorbereiten soll und dass man auch Angehörige und Freundinnen bzw. Freunde davor warnen müsse. In Familien entstanden in der Folge Konflikte, wenn etwa ein Angehöriger Lebensmittel, Treibstoff oder Waffen hortete, Geldbestände in Gold oder virtuelle Währungen wechselte und das auch von den anderen einforderte." Oft wurde auch auf die QAnon-Erzählung verwiesen, die zuvor in Österreich nahezu unbekannt war.

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    Köhler,Ralph / Action Press / picturedesk.com