Erst Wengen, dann Kitzbühel – in den nächsten zehn Tagen warten auf die Abfahrer die wohl zwei herausforderndsten Abfahrten des Winters. Mit Cyprien Sarrazin (Fr) ist in Bormio (It) ein Top-Star heuer schon brutal gestürzt.
Vor den Lauberhorn-Rennen schlägt Ex-Skiass Josef Ferstl, der 2019 sensationell den Super-G in Kitzbühel gewann, Alarm. "Wir verlieren immer unsere wichtigsten Sportler, weil wir so am Limit sind", sagt der Deutsche und warnt ausdrücklich vor den neuen Karbonschienen.
Diese Schienen trug Sarrazin als er letzte Saison in Kitzbühel den Steilhang voll auf Zug fuhr. Er trug sie aber auch bei seinem Sturz in Bormio. "Durch die Karbonschiene gibt bei ihm gar nichts mehr nach, und Sarrazin wurde ausgehebelt, wie von einem Katapult weggeschleudert", erklärt Ferstl in der "Sport Bild".
Sarrazin knallte mit dem Kopf auf die Piste, erlitt eine Blutung in der Nähe des Gehirns. Noch immer sieht der Gewinner von fünf Weltcuprennen doppelt.
Ursprünglich zur Entlastung der Schienbeine gedacht, ermöglichen Karbonschienen den Fahrern jetzt eine noch direktere Linie zu fahren. "Im Vorjahr fuhr Sarrazin den Steilhang in Kitzbühel auf Zug, das gab es noch nie. Da ging es gut, doch wenn einer stürzt, geht es nicht nur um eine Knieverletzung – da geht es dann um Rollstuhl, oder sogar um Leben und Tod", meint Ferstl.
Ferstl weiter: "Was mich aufregt: Durch solche Unfälle werden am Ende alle Skifans der tollen Duelle beraubt. Sonst hätten wir in Kitzbühel die Revanche Sarrazin gegen Marco Odermatt gesehen. Das schadet und macht den Sport kaputt."
Sein Vorschlag: "Warum muss man also noch mehr ans Limit gehen? Hier muss man die Fahrer am Ende vor sich selbst schützen. Wir müssen wie in der Formel 1 ein Reglement für das Material einführen, das ganz Extremes verhindert – und dann muss das kontrolliert werden. Ein Sarrazin wäre auch ohne Schiene schnell."