HeuteForFuture-award

Kleine Turbine in großer Höhe: Grünstrom am Bau

Windkraft für Baukräne: Die Baustelle der Zukunft wird von Windturbinen mit bis zu 16.000 Kilowattstunden pro Jahr versorgt. 

Irma Basagic
Die Baustelle der Zukunft - Windenergie für nachhaltige Baustellen: Die erste Turbinen wurden in Stockerau installiert.
Die Baustelle der Zukunft - Windenergie für nachhaltige Baustellen: Die erste Turbinen wurden in Stockerau installiert.
Foto: Sebastian Marko

PROJEKTNAME: Die Baustelle der Zukunft - Windenergie für nachhaltige Baustellen
PROJEKTTRÄGER: SÜBA AG
KATEGORIE: Unternehmen
THEMENBEREICH: Klimafreundliches Bauen
PROJEKTSTART: 2023
STATUS: Abgeschlossen
TEILNEHMER: 2
REGION: Wien
INSTITUTIONALISIERT ALS: Als Unternehmen
WIRKUNGSFELD: Region
WEB: https://www.sueba.at/de

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    Die Baustelle der Zukunft - Windenergie für nachhaltige Baustellen
    Die Baustelle der Zukunft - Windenergie für nachhaltige Baustellen
    Foto: Sebastian Marko

    Darum geht es beim Projekt "Die Baustelle der Zukunft - Windenergie für nachhaltige Baustellen"

    In Zusammenarbeit mit dem Berliner Climate Tech Unternehmen MOEWA, einem Spinn-off der Technischen Universität Berlin wurden die innovativen modularen Windkraftanlagen erstmals bei einem Wohnbauprojekt in Stockerau in Betrieb genommen.

    Montiert wurden die 16 Mikrowindturbinen mit einem Durchmesser von je 1,7 Meter in 30 Meter Höhe auf einem Baukran. Die Turbinen nutzen den Wind und erzeugen damit Strom, der direkt für den Baustellenbetrieb verwendet wird. Der Kran und auch das Baubüro versorgen sich somit während der Bauarbeiten zu einem Gutteil selbst mit Energie.

    Strommenge wie für vier Haushalte. Die Leistung der 16 Windturbinen liegt bei bis zu 16.000 Kilowattstunden pro Jahr. Damit wird der Baukran teils unabhängig von herkömmlichen Energiequellen betrieben. Zum Vergleich: Mit 16.000 Kilowattstunden können im Jahr bis zu vier Haushalte versorg werden.

    Für die Windturbinen wird zudem keine zusätzliche Fläche versiegelt, oder ein neuer Mast benötigt, denn sie werden flexibel auf bestehender Infrastruktur installiert. Darüber hinaus können die Mikrowindturbinen einfach und bequem aus der Ferne gewertet und gesteuert werden.

    Heute For Future-Award im Gespräch mit Sandra Rusak von SÜBA AG

    Was zeichnet das Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

    Unser Projekt hebt sich durch folgende Merkmale von anderen Projekten ab:

    1. Nachhaltigkeit: Als erster Bauträger Europas setzen wir auf nachhaltige Energieversorgung durch die Nutzung von Windkraft. Indem wir unsere Baustellen autonom mit grünem Strom versorgen, tragen wir aktiv zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes während der Bauarbeiten bei.

    2. Innovation: Die Verwendung von Windturbinen, die auf einem Baukran montiert sind, ist eine innovative Lösung, um erneuerbare Energie auf Baustellen zu nutzen. Diese unkonventionelle Anwendung von Windkrafttechnologie zeigt, dass innovative Ansätze auch in der Baubranche möglich sind und inspiriert andere Unternehmen, ähnliche innovative Lösungen zu erkunden.

    3. Autonomie: Durch die autonome Stromversorgung unserer Baustellen reduzieren wir nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern verringern auch die Abhängigkeit von externen Stromquellen. Dies ermöglicht uns eine größere Flexibilität und Unabhängigkeit während der Bauarbeiten.

    4. Vorreiterrolle: Als erster Bauträger Europas, der diese Art der Windkraftnutzung auf Baustellen umsetzt, nehmen wir eine Vorreiterrolle in der Branche ein. Indem wir neue Wege gehen und innovative Lösungen einführen, möchten wir einen positiven Einfluss auf die Baubranche ausüben und andere Unternehmen ermutigen, ähnliche nachhaltige Praktiken zu implementieren.

    Haben Sie sich am Beginn Ihres Projektes an einem anderen Modellprojekt orientiert?

    Nein.

    Ist Ihr Projekt bereits in anderen Regionen nachgemacht worden?

    Nein.

    Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?

    Ja, auch im Ausland.

    Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?

    Im Fall der Installation von Windturbinen auf einem Baukran haben wir festgestellt, dass die folgenden Punkte bei der Installation von Vorteil wären:
    1. Günstige Windbedingungen: Eine höherliegende Liegenschaft mit optimalen Windbedingungen ist von Vorteil. Eine ausreichende und konstante Windgeschwindigkeit ist wichtig, um eine effiziente Stromerzeugung zu gewährleisten.

    2. Abstand zu angrenzenden Nachbarn: Es wäre ideal, keine angrenzenden Nachbarn in unmittelbarer Nähe der Windturbinen zu haben, um mögliche Lärmbelästigungen durch die sich drehenden Windräder zu minimieren. Ein ausreichender Abstand zu Wohngebieten oder anderen sensiblen Bereichen ist empfehlenswert, um eventuelle Beschwerden zu vermeiden.

    3. Genehmigungen und rechtliche Aspekte: Es ist wichtig sicherzustellen, dass alle erforderlichen Genehmigungen und rechtlichen Voraussetzungen für die Installation und den Betrieb der Windturbinen auf dem Baukran erfüllt werden. Dies beinhaltet möglicherweise Genehmigungen von örtlichen Behörden, Umweltauflagen und die Einhaltung aller relevanten Sicherheitsstandards.

    4. Stabilität des Baukrans: Der Baukran, auf dem die Windturbinen montiert sind, muss über die erforderliche Stabilität und Tragfähigkeit verfügen, um das zusätzliche Gewicht und die dynamischen Belastungen der Turbinen zu bewältigen.

    5. Zugang zu Stromnetz und Einspeisung: Es ist wichtig sicherzustellen, dass ein geeigneter Anschluss an das Stromnetz vorhanden ist, um den erzeugten Strom effektiv zu nutzen oder in das öffentliche Netz einzuspeisen. Eine entsprechende Infrastruktur und Verbindungsmöglichkeiten sollten gegeben sein.

    Durch die Erfüllung dieser Voraussetzungen können ähnliche Projekte mit Windturbinen auf Baukränen an anderen Standorten erfolgreich umgesetzt werden, um Baustellen autonom mit Strom zu versorgen. Es ist jedoch ratsam, eine detaillierte Standortanalyse und eine professionelle Planung durchzuführen, um die Machbarkeit und Rentabilität des Projekts zu gewährleisten.

    Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?

    Um den Erfolg des Projekts zu unterstützen, wären folgende Maßnahmen hilfreich, bei denen verschiedene Akteure aktiv werden könnten:

    1. Energieanbieter: Eine enge Zusammenarbeit mit dem Energieanbieter vor Ort ist wichtig, um eine reibungslose Einspeisung des erzeugten Stroms durch Windkraft in das Netz zu gewährleisten. Der Energieanbieter sollte sich aktiv mit Windenergie auseinandersetzen sowie Richtlinien und Verfahren für die Einspeisung des erzeugten Stroms bereitstellen.

    2. Regulatorische Maßnahmen: Eine Unterstützung seitens der Regierung oder der zuständigen Behörden könnte dazu beitragen, die Hürden für die Einspeisung von Strom aus Windenergie in das Netz zu reduzieren. Dies kann beispielsweise die Schaffung von klaren Richtlinien, Standards und Anreizsystemen für erneuerbare Energien umfassen.

    3. Forschung und Entwicklung: Investitionen in Forschung und Entwicklung im Bereich der Windenergie können zu technologischen Fortschritten führen, die die Effizienz und Leistung von Windturbinen weiter verbessern.